Innovations-Inkubator Lüneburg setzt auf Nachhaltigkeit und Digitale Medien
Die Leuphana Universität Lüneburg schärft ihr Profil in der anwendungsbezogenen Forschung. Nach dem Schwerpunkt „Gesundheit“ stärkt sie mit dem Innovations-Inkubator Lüneburg nun die Standbeine „Nachhaltige Energieerzeugung“ und „Digitale Medien“.
Zwei neue Forschungsvorhaben hat die Strukturkommission des Landes Niedersachsen gestern verabschiedet. Das eine beschäftigt sich mit virtuellen Kraftwerken, das andere mit neuen Bewegtbild-Formaten im Internet.
Die Strukturkommission ist das oberste Entscheidungsgremium des Innovations-Inkubators. Der Vorsitzende Dr. Josef Lange ist Staatsekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Hannover. Der Innovations-Inkubator Lüneburg verfügt über ein Forschungsmittelvolumen von annähernd 100 Millionen Euro. Er soll den Wissenstransfer aus der Universität in die regionale Wirtschaft beschleunigen und so neue Arbeitsplätze schaffen. Der Inkubator wird stark von der Europäischen Union gefördert.
Das neue Kompetenztandem „EnERgioN“ geht der Frage nach, wie die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien durch virtuelle Kraftwerke in der Region verbessert werden kann. Das Forschungsteam um Heinrich Degenhart, Professor für Finanzierung und Finanzwirtschaft, und Thomas Schomerus, Professor für Energie- und Umweltrecht, baut dabei auf ein eigenes Kommunikationsnetz. Es verknüpft Versorgungsunternehmen, Netzbetreiber und Konsumenten und koordiniert Erzeugung, Speicherung und Verbrauch von Energie. Virtuelle Kraftwerke entstehen durch die Zusammenschaltung von kleinen, dezentralen Stromerzeugern. Konkret untersuchen die Wissenschaftler die Möglichkeit, Kanäle als Pumpspeicher-Kraftwerke zu nutzen. Dazu wollen sie in der Pilotregion Uelzen anhand des Elbe-Seitenkanals ermitteln, inwieweit die Höhenunterschiede der Wasserstraße an den Schiffshebewerken und Schleusen als regionale Energiespeicher eingesetzt werden können. Solche virtuellen Kraftwerke bieten die Chance, den Bedarf an zentralen Energieausbauten zu verringern. „Je mehr die Energieversorgung von den Regionen getragen wird, desto weniger sind große Lösungen wie Offshore-Windenergie und der Ausbau der Übertragungsnetze erforderlich“, so Wissenschaftler Schomerus. „Mit unserem Forschungsprojekt ermöglichen wir eine nachhaltige regionale Energieversorgung.“ Innerhalb der nächsten acht Jahre soll in Deutschland der Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung von derzeit rund 20 Prozent auf 35 Prozent gesteigert werden. 2050 soll dieser Anteil sogar bei 80 Prozent liegen. Die Konzeption von Anbauprojekten für nachhaltige Biokerosinproduktion sowie die Entwicklung von Wärmespeichern für Privathaushalte sind zwei weitere Forschungsprojekte im Rahmen des Schwerpunkts „Nachhaltige Energieerzeugung“.
Das zweite neue Forschungsprojekt untersucht die Vermarktung und Verbreitung von Online-Videos. „Video-Formate im Internet spielen insbesondere bei jungen Menschen eine immer größere Rolle“, sagt Prof. Timon Beyes, wissenschaftlicher Leiter des Kompetenzzentrums Digitale Medien. Der Nutzer tritt dabei als „Prosumer“ auf, also als Produzent und Konsument zugleich. Er stellt selbst Videos her und verbreitet sie selbständig auf Plattformen wie YouTube oder MyVideo. Diese Vielfalt ermöglicht neue Optionen nischen- und zielgruppenorientierter Erstellung und Ausstrahlung von Bewegtbild-Formaten. Das Forschungsteam erkundet diese Mechanismen der Distribution und entwickelt Geschäftsmodelle durch zielgruppenspezifische Bündelung und Verwertung. Zusammen mit Partnern aus der Medienwirtschaft sollen regionale Distributionsplattformen und Agenturen entstehen. Sie bringen die Online-Videos zielgenau an die Nutzer.
Das Kompetenzzentrum „Digitale Medien“ des Innovations-Inkubators Lüneburg widmet sich dem dramatischen Wandel der Medienlandschaft. Forscher wollen die Frage beantworten, wie die ständige Verfügbarkeit des Internets und neue kostengünstige Technik für mobile Onlinegeräte und Videoproduktion das gesellschaftliche Zusammenleben sowie das Verhalten von Konsumenten und Produzenten digitaler Medien beeinflussen. Neue Formate, Organisationsmodelle und Geschäftsideen für die Medienlandschaft der Zukunft sollen entstehen.
Neben Staatssekretär Lange gehören der Strukturkommission an: Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der deutschen Bundesagentur für Arbeit (BA); Dieter Imboden, Professor für Umweltphysik an der ETH Zürich, Präsident des Nationalen Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds; Manfred Prenzel, Professor für Pädagogik und Pädagogische Psychologie, Inhaber des Susanne Klatten-Stiftungslehrstuhls für Empirische Bildungsforschung an der TU München und nationaler Projektmanager für die PISA-Studien 2003 und 2006; Jürgen Kluge, Vorstandsvorsitzender der Haniel & Cie. GmbH; Sir Peter Jonas, Kulturmanager und Opernintendant, von 1993 bis 2006 Staatsintendant der Bayerischen Staatsoper in München.
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