IWM mit 2 Projekten an Forschungsverbund zum Wissenstransfer in den Lebenswissenschaften beteiligt
Die Lebenswissenschaften entwickeln mit großer Geschwindigkeit Gesundheitstechnologien, deren Wirksamkeit am Patienten erprobt werden muss aber oft in der Frühphase des Einsatzes nicht eindeutig geklärt ist. Ein Beispiel hierfür ist die Tiefe Hirnstimulation (THS), die für bestimmte Krankheitsbilder bereits mit großem Erfolg eingesetzt wird, während sie sich bei anderen noch in der Erprobungsphase befindet.
Patienten und Laien fällt es oft schwer, die Wirksamkeit dieser Technologien einzuschätzen, weil unterschiedliche Faktoren den Wissenstransfer behindern: das Vorwissen und Einstellungen der Laien im Bereich Lebenswissenschaften, die vorläufige Natur der Befunde und die emotionale Wirkung des Themas Gesundheit. Der Wirkung dieser drei Faktoren im Bereich THS widmen sich am IWM nun zwei vom BMBF bewilligte Projekte.
Im Rahmen des Verbundprojekts „Forschung ELSA Wissenstransfer: Von der Wissenschaft zur Öffentlichkeit: Am Beispiel der Tiefen Hirnstimulation“ analysieren Wissenschaftler des IWM unter Beteiligung des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Eberhard Karls Universität Tübingen die wichtigsten Prozesse und Einflussfaktoren beim Transfer von lebenswissenschaftlichen Forschungsergebnissen in die Gesellschaft, um dann Möglichkeiten aufzuzeigen, wie dieser Wissenstransfer verbessert werden kann.
Prof. Dr. Ulrike Cress, Leiterin der Arbeitsgruppe Wissenskonstruktion am IWM, und ihr Stellvertreter Dr. Joachim Kimmerle untersuchen im Rahmen des Projektes „Verständnis für die Fragilität medizinischer Befunde in partizipativen Medienformaten“ inwiefern Vorwissen und Einstellungen zu lebenswissenschaftlichen Erkenntnissen die Aufnahme journalistischer Berichte beeinflussen. Daneben wird das Forscherteam auch untersuchen, wie Menschen mit vorläufigen und teilweise widersprüchlichen Erkenntnissen bei der Meinungsbildung in Internetforen umgehen.
Im zweiten Projekt „Der Einfluss von Emotionen beim Erwerb von Wissen über die tiefe Hirnstimulation“ untersucht Prof. Dr. Kai Sassenberg, Leiter der Arbeitsgruppe Sozial-Motivationale Prozesse am IWM, wie Emotionen, ausgelöst durch journalistische Beiträge, die Rezeption von Information über die THS beeinflussen. Ziel dieser Studien ist die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für einen möglichst unverzerrten Wissenstransfer. Neben den beiden Arbeitsgruppen des IWM sind an dem Forschungsverbund auch Prof. Dr. Dr. Urban Wiesing und PD Dr. Jens Claussen vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Eberhard Karls Universität Tübingen beteiligt.
Kontakt & weitere Information Leibniz-Institut für Wissensmedien
Prof. Dr. Ulrike Cress, Leiterin der Arbeitsgruppe Wissenskonstruktion
Leibniz-Institut für Wissensmedien, Schleichstraße 6, 72076 Tübingen,
Tel.: 07071/ 979-209, Fax: 07071/ 979-124, E-Mail: u.cress@iwm-kmrc.de
Steffi Neubert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Leibniz-Institut für Wissensmedien, Schleichstraße 6, 72076 Tübingen,
Tel.: 07071/ 979-261, Fax: 07071/ 979-100, E-Mail: s.neubert@iwm-kmrc.de
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen erforscht das Lehren und Lernen mit digitalen Technologien. Rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kognitions-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften arbeiten multidisziplinär an Forschungsfragen zum individuellen und kooperativen Wissenserwerb in medialen Umgebungen. Seit 2009 unterhält das IWM gemeinsam mit der Universität Tübingen Deutschlands ersten WissenschaftsCampus zum Thema „Bildung in Informationsumwelten“.
Die Leibniz-Gemeinschaft
Das IWM ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 86 selbständige Forschungseinrichtungen der Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften verbindet. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500 Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.
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