Keine Zeit zum Raubkopieren – Warum ältere Menschen weniger illegal downloaden
Welche Gründe es dafür gibt, hat jetzt Prof. Dr. Frank Linde vom Institut für Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln untersucht. Das Ergebnis seiner umfangreichen Befragungen: Der Einstieg ins Berufsleben markiert den Zeitpunkt, an dem das Schwarzkopieren nachlässt. Nicht bestätigt werden konnte hingegen die Bedeutung der technischen Fähigkeiten, der Kenntnisse der Rechtslage und des Einkommens.
„Unsere Untersuchung hat ergeben, dass besonders Menschen in einer höheren beruflichen Position weniger schwarzkopieren. Dies liegt vermutlich daran, dass für sie der Reputationsverlust oder eine drohende Bestrafung schwerer wiegen, als für Menschen in geringeren Positionen. Zudem konnten wir nachweisen: Je älter man ist, desto mehr Zeit wird für den Beruf aufgewandt und desto weniger wird illegal heruntergeladen“, sagt Linde.
Auch die Hypothese, dass Menschen mit höheren moralischen und ethischen Überzeugungen weniger schwarzkopieren, sei bestätigt worden, ein direkter Bezug zum Alter sei hier aber nicht herzustellen. Religiösität, soziale Normen oder auch das Geschlecht könnten hier möglicherweise eine entscheidendere Rolle spielen.
„Wir konnten auf einer ganzen Reihe von Studien aufbauen, die bestätigen, dass mit steigendem Alter weniger schwarzkopiert wird. Allerdings hat bislang noch keiner danach gefragt, warum das so ist“, erklärt Linde.
„Bevor wir mit der Befragung beginnen konnten, wollten wir zunächst wissen, welche möglichen Einflussfaktoren es für das Schwarzkopierverhalten gibt. Dazu haben wir über 200 Quellen ausgewertet und ein Set von 30 Einflussfaktoren ausgearbeitet. Damit steht jetzt erstmals ein umfangreiches Modell zur Analyse von illegalen Downloads zur Verfügung“, so Linde.
Aus den 30 Einflussfaktoren selektierten Linde und sein Team diejenigen, die in direktem Zusammenhang mit dem Alter stehen: steigende technische Fähigkeiten, eine höhere berufliche Position, mehr zeitliche Inanspruchnahme durch den Beruf, ausgeprägtere Vorstellungen von Moral und Ethik, höheres Einkommen und eine bessere Kenntnis der Rechtslage.
Um die Wirkung dieser Faktoren bestimmen zu können, konstruierten die Forscher einen Fragebogen mit 14 Fragen. 719 Schülerinnen und Schüler, Studierende, Berufseinsteiger und Menschen, die seit längerem im Berufsleben stehen, nahmen an der Umfrage teil. 344 Fragebögen wurden vollständig ausgefüllt.
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Weitere Informationen: http://www.fbi.fh-koeln.de/institut/papers/arbeitspapiere.php
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