Medien im Umbruch – was bringt die Zukunft? Medienkongress "Vision Media 2020"
Zehn Experten brachten am 21. Oktober 2009 auf dem Medienkongress „Vision Media 2020“ in der Kölner Wolkenburg die Probleme und Sackgassen der heutigen Medienwelt wie auch die zu erwartenden Veränderungen in mitunter überraschender Offenheit auf den Tisch. Das führte zu intensiven Diskussionsrunden mit den rund vierhundert Teilnehmern.
Immer wieder kam das Wechselspiel zwischen medienwirtschaftlichen Aspekten und den Bedürfnissen der Mediennutzer in den Blick: Wie werden wir künftig Medien nutzen? Was wird aus der Tageszeitung? Werden sich die Social Networks weiter durchsetzen? Warum investiert man in Deutschland so wenig in neue Technologien? Welche Erlösmodelle werden künftig noch funktionieren? Wie verändern die Medien unsere zwischenmenschlichen Beziehungen?
Die Referenten brachten viel von ihrem eigenen beruflichen Hintergrund ein und konnten damit auch ihre Erfahrungen für die Diskussionen nutzbar machen.
Umfassender konnte die Zusammensetzung der Vortragenden kaum sein: Der „Journalist des Jahres 2008“ Franz Sommerfeld, Vorstandsmitglied der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, skizzierte die Herausforderungen für traditionelle Medienhäuser, während Christoph Urban (MySpace) und Ehssan Dariani (StudiVZ-Gründer) die Trends bei den Social Networks beschrieben. André Zalbertus (center.tv) entwarf den Zuschauer als künftigen TV-Macher und war darin mit Dr. Rainer Deutschmann (T-Mobile) auf einer Linie, der das Mobilfunknetz auch für solche Dienste ausbauen will. Ingo Schmoll (1Live) stellte die mangelnde Innovationskraft vieler Medienunternehmen an den Pranger; Ibrahim Evsan (Sevenload) kritisierte die mangelnde Investitionsbereitschaft der deutschen Wirtschaft.
Natürlich konnte und wollte niemand der Referenten eine Vorhersage über die Medienlandschaft des Jahres 2020 machen. Negative Prognosen konnten sie hingegen schon geben, etwa wenn sie die heute bereits feststellbare Abwendung der Nutzer von bisherigen Medien darlegten. Die momentane Zuwendung zu anderen Angeboten lasse aber noch keinen Schluss auf ein bestimmtes Zukunftsszenario zu, hieß es.
Das Prinzip der Nachfrage, die das Angebot bestimme, stellten die Medienexperten dabei durchaus infrage: Erst durch das Angebot schneller mobiler Zugänge zum Internet und eine gute Netzabdeckung könnten die Nachfrage zu neuen interaktiven Mediendiensten wachsen und die Nutzungspreise erschwinglicher werden; darin war man sich einig. Ein gestuftes Vorgehen sei notwendig: Zunächst gelte es, in die Bereitstellung von Technologie zu investieren – und im nächsten Schritt müssten sich die unterschiedlichen Ausformungen am Markt bewähren.
Der Medienkongress des Studiengangs Medienwirtschaft der Rheinischen Fachhochschule verlief so spannend, dass von Beginn bis zum Schluss alle Stühle im großen Saal der Kölner Wolkenburg besetzt waren und mitunter sogar die Stehplätze knapp wurden.
Das Team des RFH-Studiengangs Medienwirtschaft, das diesen Kongress unter der Gesamtleitung von Prof. Dr. Beate Gleitsmann und im Zusammenwirken mit Pamela Wershofen (WDR mediagroup) ausrichtete, erhielt zum Schluss lang anhaltenden Applaus von den Teilnehmern, den Referenten, den Studiengangsleitern und der Hochschulleitung. Viele Gäste nutzten bei der Abschlussparty dann noch die Möglichkeit zu weiterführenden Gesprächen und interessanten Begegnungen.
Weitere Informationen über den Studiengang Medienwirtschaft: http://www.rfh-koeln.de
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