Preisgünstig präsentieren. Medieninformatiker machen Smartphones zu Powerpoint-Fernbedienungen

Gerade erfahrene Nutzer legen dabei großen Wert darauf, möglichst frei zu sprechen und nicht ständig hinter einem Pult am Laptop zu stehen, um die einzelnen Folien von dort weiterzuschalten. Abhilfe leisteten bislang Powerpoint-Fernsteuerungen, die allerdings zumeist 30 bis 60 Euro kosten und somit gerade den Geldbeutel von Studierenden oder Schülern erheblich belasten.

In diesem Zusammenhang haben Medieninformatiker der Universität Regensburg nun eine kostengünstige Lösung vorgestellt und auf diese Weise das Leben der immer größer werdenden „Powerpoint“-Gemeinde maßgeblich erleichtert. Dr. Markus Heckner und drei Studierende vom Lehrstuhl für Medieninformatik entwickelten eine spezielle Software-Anwendung (eine App), die aus einem gängigen Smartphone eine preisgünstige Powerpoint-Fernbedienung macht.

Die Idee entstand im Zusammenhang mit der für das Sommersemester 2011 geplanten Lehrveranstaltung „Übung zur Anwendungsprogrammierung“, in deren Rahmen Dr. Heckner gemeinsam mit seinen drei studentischen Tutoren – Alexander Bazo, Thomas Wagner und Thomas Wilhelm – den Studierenden das Betriebssystem „Android“ näherbringen will, das auf vielen Smartphones zum Einsatz kommt. Die Studierenden sollten durch die Lehrveranstaltung in die Lage versetzt werden, selbständig eine App, also ein Mini-Programm für Mobilgeräte, zu programmieren. Um sich optimal auf ihre Übung vorzubereiten, hat das Team um Dr. Heckner beschlossen, kurzerhand eine eigene App zu entwickeln.

Im Gegensatz zu eher spaßig gemeinten Apps, die aus einem Handy eine Parkscheibe oder einen Adventskranz machen, sollte die neue App nützlich und auf die konkreten Bedürfnisse des Marktes ausgerichtet sein. Zudem stand die Anwendbarkeit bzw. die „Usability“ im Vordergrund. Bei der Entwicklung legten die Regensburger Medieninformatiker daher besonderen Wert darauf, dass die Nutzeroberfläche der App einfach gestaltet und intuitiv bedienbar ist. Die Oberfläche wurde auf wenige Bedienelemente reduziert, um es dem Vortragenden zu erlauben, sein Smartphone „blind“ zu steuern, ohne seinen Blick ständig auf das Display seines Handys richten zu müssen. Während der Präsentation wischt er mit dem Daumen über die Mitte des Displays seines Mobiltelefons, worauf die Präsentation zur nächsten Folie springt. Ein Wischer in die entgegen gesetzte Richtung öffnet die vorhergehende Folie. Am oberen Bildschirmrand zeigt eine Digitaluhr die bereits verstrichene Zeit an, so dass der Nutzer immer weiß, wie lange er schon spricht. Am unteren Bildschirmrand setzt eine Schaltfläche auf der rechten Seite die Stoppuhr zurück und mit der linken Schaltfläche lässt sich die Präsentation pausieren. Beide Aktionen werden aber erst ausgelöst, wenn der Nutzer die Schaltflächen mindestens drei Sekunden lang berührt.

Die bewusste Reduzierung auf die nötigsten Bedienelemente hebt die Regensburger App von ähnlichen Konkurrenzprodukten ab. „Mit unserer Orientierung an der Usability sind wir anderen Apps dieser Art sicher voraus. Ein versehentliches Auslösen irgendeiner Zusatzaktion ist bei unserer App nahezu ausgeschlossen“, so Heckner. Am 18. März 2011 wurde die App unter dem Namen „Presenter“ auf den Android Market (https://market.android.com/details?id=ratisbonsoft.presenter.full&feature=search_result hochgeladen. Dort ist sie zum Preis von 0,99 Euro weltweit verfügbar. Für die Zukunft plant das findige Team eine Firmengründung und die Weiterentwicklung ihrer Idee für iPhone und das Black Berry-Smartphone.

Ansprechpartner für Medienvertreter:
Dr. Markus Heckner
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Medieninformatik
Institut für Information und Medien, Sprache und Kultur
Tel.: 0941 943-3170/3387
markus.heckner@sprachlit.uni-regensburg.de

Media Contact

Alexander Schlaak idw

Weitere Informationen:

http://www.medieninformatik.it

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