Universität Halle startet internationales Forschungsprojekt zur europäischen Radiokultur

Ab September arbeiten die halleschen Medienwissenschaftler gemeinsam mit fünf Partner-Universitäten aus England, Dänemark und Holland im internationalen Forschungsprojekt „Transnational Radio Encounters“ an der Frage, wie das Radio die Wahrnehmung fremder und eigener Kultur beeinflusst und zur Durchlässigkeit nationaler Grenzen beitragen kann.

Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des EU-Förderprogramms „Humanities in the European Research Area“ (HERA) mit insgesamt einer Million Euro.

Radio gilt als „Nebenbei“-Medium und damit als kleiner Bruder des Fernsehens. Während der Rezipient dem Fernsehen, dem Internet oder der Zeitung in der Regel seine ganze Aufmerksamkeit widmet, läuft das Radio bei vielen Beschäftigungen im Hintergrund mit. „Darin liegt aber auch seine Stärke:

Das Radio ist ein unaufdringlicher, aber permanenter Begleiter durch den Alltag“, sagt Junior-Professor Dr. Golo Föllmer vom Department für Medien und Kommunikation der MLU. Gerade deshalb spiele es im Bereich der Identitätsstiftung eine so wichtige Rolle, so Föllmer.

Wie das Radio in seiner 90-jährigen Geschichte eigene und fremde Kultur zum Ausdruck brachte, und was sich im Zuge der Digitalisierung in diesem Punkt verändert, untersucht nun ein Forscherteam unter Leitung von Golo Föllmer. „Das Radio war in den 1920er Jahren das erste Medium, das mühelos nationale Grenzen überquerte und sowohl zu internationaler Verbrüderung als auch zur Manifestation nationaler Identität benutzt wurde“, erläutert er.

In sechs Teilprojekten wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob Radioprogramme ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, wie Radio Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit konstruiert, und welche Rolle dabei Archive spielen. Das an der MLU durchgeführte Teilprojekt von Golo Föllmer konzentriert sich auf die Frage, wie nationale und lokale Kultur im Klangbild, beispielsweise im Sound Design und in der Sprechweise der Moderatoren von Radiosendern zum Ausdruck kommt.

Föllmer wird dazu europaweit Experten und Hörer befragen und neue Methoden zur Beschreibung solcher „Radioidentitäten“ entwickeln. Damit schließt das Teilprojekt auch an Forschungen an, die an der MLU bereits seit drei Jahren in Zusammenarbeit mit den Sprechwissenschaftlern der MLU, aber auch mit Forschern aus Hamburg, Berlin, Magdeburg, Kopenhagen und Neuchâtel (Schweiz) durchgeführt werden.

Media Contact

Manuela Bank-Zillmann idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-halle.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Quantenkommunikation: Effiziente Ansteuerung von Diamant-Qubits mit Mikrowellen

Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben zum ersten Mal in Deutschland gezeigt, wie sogenannte Zinn-Fehlstellen in Diamanten sehr exakt mit Mikrowellen kontrolliert werden können. Diese Defekte haben besondere…

Wenn Ionen zum Katalysator wandern

Neue Einblicke in die Solvatationskinetik an Oberflächen. Die Abteilung Interface Science des Fritz-Haber-Instituts hat weitere Fortschritte im Verständnis der Solvatation von Ionen an Grenzflächen gemacht, wie in ihrer neuesten Veröffentlichung…

Alte Herzen vor der Transplantation stärken

Studie untersucht Wirkung von Senomorphika zum Schutz von Spenderherzen. Anlässlich des Weltherztages am 29. September. Wie die Funktion von Spenderherzen älterer Menschen bei einer Transplantation optimal erhalten werden kann, will…

Partner & Förderer