„Agile“ Produktionslogistik für den Mittelstand
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hatte am gestrigen 31. Januar 2013 zur Konferenz „AUTONOMIK-Transfer – Industrie 4.0 als Wegbereiter für die Digitalisierung der Wirtschaft“ geladen, um die Ergebnisse der Forschungsvorhaben vorzustellen, die sich im Rahmen der Autonomik-Ausschreibung in den vergangenen drei Jahren mit vernetzten autonomen Systemen in den Bereichen industrielle Logistik, Service-Robotik und Transport beschäftigt hatten.
Das Produktionstechnische Zentrum (PZH) der Leibniz Universität Hannover war mit dem Verbundprojekt „Agilita – Agile Produktionslogistik und Transportanlagen“ vertreten. Agilita optimiert die Produktionslogistik speziell für kleine und mittlere Unternehmen mit schwer systematisierbarer Einzelteilefertigung. „Wir haben mit Agilita eine praktikable und bezahlbare Lösung geschaffen für ein Problem, das im Mittelstand weit verbreitet ist“, erklärt Professor Berend Denkena, Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen am PZH, an dem die wissenschaftlichen Grundlagen entstanden sind.
Gemeinsam mit den Industriepartnern Premium Aerotec als Konsortialführer, mit E&K Automation, Waldemar Winckel und MFP haben seine wissenschaftlichen Mitarbeiter ein Simulationsmodell zur Planung und Steuerung solcher Fertigungsabläufe entwickelt, und haben es prototypisch realisieren und validieren können. Dabei wurden Abläufe in der zunächst digital abgebildeten Fabrik simuliert und in der „echten“ Fertigung mit Hilfe von Fahrerlosen Transportsystemen, RFID-Technologien und agentenbasierten MES – Manufacturing Execution Systems – realisiert. Das Testszenario entstand im Werk Varel des Airbus-Zulieferers Premium Aerotec.
Die Vorteile seien, so Denkena, dass Agilita im Sinne einer schlanken Produktion die Maschinenauslastung enorm steigere, besonders bei der Einzelteilefertigung komplexer oder sehr großer Bauteile, und außerdem in der Simulation auch die rationale Entscheidung ermögliche, ob eine Maschineninvestition unter Berücksichtigung aller Aspekte – Stichwort: Total Cost and Benefit of Ownership – rentabel ist. Karl Doreth, Ingenieurwissenschaftler am PZH und Projektbetreuer, weist auf einen weiteren Pluspunkt hin: „Der Einfluss der nichtautomatisierten Prozesse – also etwa Ladevorgänge, an denen Menschen beteiligt sind – bringt eine Dynamik, die bislang nicht erfassbar war und die eine gewisse Unschärfe in die Abläufe bringt. Diese Unschärfe lässt sich mit Agilita bei der Fertigungsplanung und Steuerung ebenfalls berücksichtigen.“
Die Projekte der AUTONOMIK-Ausschreibung gelten als wichtige Ausgangspunkte für Industrie-4.0-Entwicklungen, die natürlich auch den Mittelstand betreffen und dessen Wettbewerbsfähigkeit steigern sollen. Das im Rahmen von Agilita entwickelte Testszenario bei Premium Aerotec wird dort schon jetzt in der Fertigung eingesetzt und trägt zur Effizienzsteigerung bei.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Dipl.-Ing. Karl Doreth aus dem Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen unter 0511 762 18046 oder doreth@ifw.uni-hannover gern zur Verfügung.
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