Bauteile nach Serienende langfristig sichern

Netzwerkstruktur des Kooperationsnetzwerkes E-NV. Quelle: Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation

Das Kooperationsnetzwerk Elektronik-Nachserienverfügbarkeit (E-NV) hat sich dieser Problematik angenommen. Unter der Leitung der Projektgruppe »Prozessinnovation« des Fraunhofer IPA entwickeln zehn Unternehmen aus dem nordbayrischen Raum mit dem Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth praktikable Lösungen.

Zahlreiche elektronische Komponenten und Baugruppen sind bereits wenige Jahre nach Produktionsende nicht mehr erhältlich. Der Grund dafür sind steigende Variantenvielfalt und verkürzte Lebenszyklen. »Bei Produkten mit einer Nutzungsdauer von über einem Jahrzehnt ist das besonders problematisch.

Fällt eine elektronische Komponente aus, verursacht die Instandsetzung enorme Kosten und kann den Restwert sogar übersteigen«, so Joachim Kleylein-Feuerstein, Leiter des Fachgebiets »Regenerative Mechatronik« der IPA-Projektgruppe »Prozessinnovation« und Manager des Netzwerks.

Während sich in großen Unternehmen eigene Abteilungen mit diesem Problem beschäftigen, fehlen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) jedoch meist die Mittel. »Für sie will das Netzwerk Auswege und Lösungen bieten«, erklärt Kleylein-Feuerstein.

Gebündeltes Know-how stellt Nachserienverfügbarkeit sicher

Seit der Gründung des Kooperationsnetzwerks E-NV im Januar 2014 sind zehn Firmen beigetreten, darunter der Ersatzteillieferant »robotif» oder der EMS-Dienstleister »Data Ahead« als einer der Mitinitiatoren. Da die Mitglieder aus unterschiedlichen Branchen und Tätigkeitsfeldern stammen, ergänzen sie sich im Netzwerk optimal:

»Wir haben herausgefunden, dass Unternehmen über Know-how in vier strategischen Ausrichtungen verfügen müssen, um Ersatzteile dauerhaft bereitzustellen. Das sind Refabrikation, Nachkonstruktion, Langzeitlagerung und Zuverlässigkeitstechnik«, erklärt Kleylein-Feuerstein. KMU decken diese Gebiete selten ab. Im Verbund sei das geforderte Fachwissen hingegen für jedes Mitglied zugänglich, meint Kleylein-Feuerstein.

Auch Nichtmitglieder erhalten Unterstützung

Die Netzwerkmitglieder unterstützen sich aber nicht nur gegenseitig, auch externe KMU profitieren vom Gemeinschafts-Know-how. »Wir beraten sowohl Anwender, die Ersatzteile benötigen, als auch Hersteller, die die Nachserienverfügbarkeit für ihre Kunden gewährleisten wollen«, erklärt Kleylein-Feuerstein.

Finanziert wird das Kooperationsnetzwerk vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Zuge des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand. Die erste Förderungsphase läuft Ende des Jahres aus, die zweite wurde schon beantragt.

Deutschlandweit kann jedes Unternehmen aus den Branchen Luft- und Raumfahrttechnik, Schienenfahrzeuge, Nutzfahrzeuge oder Maschinen- und Anlagenbau dem Netzwerk beitreten. Zugleich steht es diesen Unternehmen offen, bei Fragen zum Thema Nachserienverfügbarkeit auf das Netzwerk zuzugehen.

Die Projektgruppe Prozessinnovation

Die Projektgruppe »Prozessinnovation« am Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth wurde im Jahr 2006 gegründet. Unter der Leitung von Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. Rolf Steinhilper bearbeitet das dreiköpfige Team Industrie- und Forschungsprojekte im Bereich der regenerativen Produktion.

Fachlicher Ansprechpartner
Joachim Kleylein-Feuerstein | Telefon +49 921 55-7305 | joachim.kleylein@uni-bayreuth.de | Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

Media Contact

Jörg Walz Fraunhofer-Institut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Maschinenbau

Der Maschinenbau ist einer der führenden Industriezweige Deutschlands. Im Maschinenbau haben sich inzwischen eigenständige Studiengänge wie Produktion und Logistik, Verfahrenstechnik, Fahrzeugtechnik, Fertigungstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik und andere etabliert.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automatisierungstechnik, Bewegungstechnik, Antriebstechnik, Energietechnik, Fördertechnik, Kunststofftechnik, Leichtbau, Lagertechnik, Messtechnik, Werkzeugmaschinen, Regelungs- und Steuertechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…