IFA entwickelt Messgerät für die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration

Aber: Ein Zusammenstoß mit dem automatischen Helfer lässt sich nicht ausschließen. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) und der Fachbereich Holz und Metall wollen diesem Risiko mit einem neuen Messgerät vorbeugen und die sichere Zusammenarbeit mit dem Roboter planbar machen. Hersteller und Betreiber von Robotern können mit dem Gerät Kollisionskräfte und -drücke messen und so Verletzungsrisiken bewerten und vermeiden.

So genannte kollaborierende Roboter sind auf dem Vormarsch. Sie sind flexibel einsetzbar und sparen den Betrieben Platz, weil sperrige Abzäunungen wegfallen. Und sie haben das Potenzial, perfekte Kollegen des Menschen zu sein, denn sie können Werkstücke punktgenau anreichen und positionieren. Arbeitsplätze mit kollaborierenden Robotern sicher zu gestalten, ist allerdings aufwändig.

Denn: Kollaborierende Roboter, die ab Werk sicher sind, gibt es nicht. Obwohl modernste Schutztechnik hilft, Kollisionen zwischen Mensch und Roboter zu vermeiden, bleibt ein Restrisiko, das vom individuellen Einsatzfall abhängt. Dieses Restrisiko muss der Roboterbetreiber selbst bestimmen. Das bedeutet, er misst vor Ort die mechanischen Beanspruchungen, also Kräfte und Drücke, die im Fall einer Kollision mit dem Roboter auf den Menschen einwirken und zu Verletzungen führen könnten.

Für solche Messungen hat das IFA ein so genanntes biofideles Messsystem entwickelt, also ein Gerät, das die Verformbarkeit, die Trägheit und die Bewegung des menschlichen Körpers realitätsnah simuliert. Das Gerät ist für den Praxiseinsatz konzipiert, es kann industriegerecht gefertigt und vertrieben werden. Der Vorteil für die Industrie: Die Beurteilung und Korrektur von Gefährdungen durch kollaborierende Roboter im Betrieb ist nun machbar. Kollaborierende Roboter lassen sich damit einfacher einsetzen. Flexible Produktion und Kleinserien auf Kundenanfrage werden möglich.

Das Gerät und eine damit geprüfte Roboterapplikation können auf der Fachmesse AUTOMATICA vom 22. bis 25. Mai 2012 in München besichtigt werden: Halle B3, Stand Nr. 141.

Hintergrund:
Mit mehr als 25 Robotern pro 1.000 Beschäftigte hat Deutschland schon jetzt die dritthöchste Roboterdichte weltweit, nach Japan und Südkorea. Aktuell steigt vor allem die Nachfrage nach kollaborierenden Robotern und mit ihr der Druck auf den Arbeitsschutz und die Forschung, solche Arbeitsplätze sicher zu gestalten. Im Auftrag des Fachbereichs Holz und Metall erforscht das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung seit vielen Jahren die sicherheitstechnischen Anforderungen dieser neuen Technologie und wie ihnen in der Praxis zu begegnen ist.

Media Contact

Stefan Boltz idw

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