Smarte Innovation – Neuer Blick auf den Produktlebenszyklus enthüllt Innovationskraft des Maschinenbaus

Dort stellen Forscherinnen und Forscher aus Sozial- und Ingenieurwissenschaften erste Resultate ihrer Analysen von Innovationsprozessen in fünf deutschen Maschinenbauunternehmen vor.

Sie halten fest: Der deutsche Maschinenbau ist real viel innovativer, als es die Zahlen über Forschungs- und Entwicklungsausgaben ausweisen. Und: Gerade in den typischen kleinen und mittelständischen Unternehmen kommt es darauf an, die Prozesse zu standardisieren – nicht die Innovation.

Im Forschungs- und Entwicklungsvorhaben “Smarte Innovation” stellen Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft eine Schlüsselfrage für die Zukunft des deutschen Maschinenbaus: Wie kann jede Station im Produktlebenszyklus ihren Beitrag zur Innovation einbringen? Den Projektverbund leitet das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung – ISF München.

Gemeinsam mit dem Zentrum für Lern- und Wissensmanagement/Lehrstuhl für Informationsmanagement (ZLW/IMA) an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen analysieren die Forscherinnen des ISF München die Innovationsverläufe in fünf Maschinenbauunternehmen und entwickeln Konzepte für eine “smarte Innovation”.

Nach rund 70 Einzelinterviews und acht Gruppendiskussionen mit Innovationsakteuren in den beteiligten Unternehmen präsentiert das Projekt nun am 29. April 2009 erste Forschungsergebnisse. Besonders bemerkenswert sind zwei Feststellungen.

Der Maschinenbau ist viel innovativer, als seine FuE-Aufwände verdeutlichen. Wie in kaum einer anderen Branche verteilt sich im Maschinenbau Innovation über den gesamten Produktlebenszyklus. Innovation ist eben nicht nur Domäne der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen: Produktion, Montage und Service agieren gleichermaßen als Innovationstreiber. Die Innovationskraft der Branche wird daher deutlich unterschätzt, wenn man sich nur auf Zahlen stützt, wie etwa ausgewiesene Aufwände für FuE oder die aktuellen Bilanzierungsansätze. “Die Projektergebnisse machen dagegen den realen Innovationsbeitrag von Produktion, Montage und Service in jeder Phase des Produktlebenszyklus sichtbar”, kommentiert Carola Feller, Kompetenzzentrum Bildung des VDMA.

Die Prozesse standardisieren – nicht die Innovation. Die gängigen Instrumente zur Standardisierung der Innovationsprozesse, etwa das klassische Projektmanagement, aber auch IT-Tools zum Produktlebenszyklusmanagement (PLM) sind teilweise zu wenig auf die spezifischen Stärken des mittelständisch geprägten Maschinenbaus ausgelegt. Wiederauflebender Bürokratismus und neue Ineffizienzen können die Folge sein. Die Leiterin des Projekts “Smarte Innovation”, die Arbeitssoziologin Sabine Pfeiffer vom ISF München, hält fest: “Standards sind nur gut, wenn es gute Standards sind. Was für Großserienfertigung und einen Endconsumer-Markt konzipiert wurde, passt nicht eins zu eins auf den Maschinenbau mit seinen Kleinserien und seinen kundenspezifischen Lösungen.” Flexiblere, branchenadäquate Konzepte für eine intelligente Standardisierung von Innovationsprozessen wird das Projekt in den kommenden Jahren entwickeln und testen – unter Beteiligung aller Verbundpartner.

Im Zentrum des bis Mai 2011 laufenden Projekts stehen fünf innovative Maschinenbauunternehmen: Hauni Maschinenbau AG, H.P. Kaysser GmbH & Co. KG, Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH & Co. KG, Voith AG und Wittenstein AG. Diese Unternehmen repräsentieren zusammen über 56.000 Mitarbeiter, einen Jahresumsatz von fast 8 Mrd. Euro und jährliche FuE-Aufwendungen von rund 4,5 Mio. Euro. Als Entwicklungs- und Transferpartner begleiten der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) sowie die IG Metall das Vorhaben. Es wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der EU gefördert und vom Projektträger im DLR Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen betreut.

Projektleitung ISF München: Dr. Sabine Pfeiffer, sabine.pfeiffer@isf-muenchen.de, Tel. +49 89 272921-0

Rückfragen zur Pressemitteilung: Frank Seiß, presse@isf-muenchen.de, Tel. +49 89 272921-78

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