Studierende erfinden neuen Deckel für PET-Einwegflaschen

So sieht der Deckel aus – die besondere Laschenverbindung ist gut zu erkennen.
Animation: Marius Wachholz

Wer sich eine Getränkeflasche aus Plastik kauft, stellt häufig fest, dass der Deckel nach dem Öffnen mit der Flasche verbunden bleibt. Dahinter steckt eine EU-Vorgabe, die in Deutschland teilweise schon umgesetzt wird.

Mit der Urkunde vom Patentamt: (von links) Die FOM Studierenden Simon Börgel, Jan Limpak, Marius Wachholz sowie Sabine Wengeler, stellevertretende Geschäftsleiterin der FOM in Dortmund, und Prof. Dr. Jochen Remmel, Dozent für Konstruktionstechnik.Foto: FOM Hochschule

Demnach dürfen PET-Einwegflaschen ab Juli 2024 nur noch mit so einem Verschluss verkauft werden. Eine solche Konstruktion haben nun auch drei Studierende der FOM Hochschule in Dortmund im Rahmen ihres Maschinenbau-Studiums gemeinsam mit einem Dozenten entwickelt. Der große Unterschied zu bereits im Handel erhältlichen Flaschen: Durch eine besondere Laschenverbindung soll der Deckel ausreichend Abstand zur Flaschenöffnung haben und somit nicht beim Trinken stören.

„Der Deckel ist simpel, effektiv und kostengünstig. Er soll sich vor allem für kleinere Firmen lohnen, die nicht über ausreichend Konstruktionsmöglichkeiten und Entwicklungsbudget verfügen. Darauf lag unser Hauptaugenmerk“ sagt FOM Student Marius Wachholz, der den Deckel gemeinsam mit seinen FOM Kommilitonen Simon Börgel und Jan Limpak sowie FOM Dozent Prof. Dr. Jochen Remmel entwickelt hat. Das Besondere an dem Deckel ist die wendelartige Laschenverbindung: Dadurch ist er fest mit dem Flaschenring verbunden – aber mit ausreichend Abstand zum Flaschenhals.

Idee kam während einer Vorlesung

Die Idee für den Deckel kam den FOM Studierenden während einer Konstruktionsvorlesung bei Prof. Remmel im Rahmen ihres Bachelor-Studiums in „Maschinenbau“ (mittlerweile „Maschinenbau & Digitale Technologien“). Der Ausgangspunkt: Eine bereits erhältliche PET-Einwegflasche mit einem Deckel nach der EU-Vorgabe, die einer der Studierenden dabei hatte. Sie ärgerten sich über die Konstruktionsweise, vor allem darüber, dass sie der Deckel beim Trinken stört. „Wir haben uns gedacht, dass es dafür eine bessere Lösung geben muss“, sagt Marius Wachholz. Die Studierenden fingen an zu tüfteln, verfolgten verschiedene Ansätze – bis sich am Ende die Idee mit der Laschenverbindung durchsetzte.

Erfindung als Gebrauchsmuster angemeldet

„Aus einer Idee, die im Hörsaal entstanden ist, ist eine praktische Lösung geworden. Das unterstreicht, dass an der FOM großen Wert auf den Theorie-Praxis-Transfer gelegt wird“, sagt Prof. Remmel, der die Erfindung gemeinsam mit den Studierenden beim Deutschen Patent- und Markenamt als Gebrauchsmuster angemeldet hat. Bislang wurde zwar noch kein Deckel produziert, aber die ersten Schritte sind bereits in Planung: „Wir wollen Kontakt mit Firmen aufnehmen, um unseren Deckel vorzustellen. Wir sehen in unserem Produkt eine einfache Lösung für ein vorhandenes Problem“, sagt Marius Wachholz.

Hintergrund:

Die EU-Vorgabe
Dass der Deckel fest an der Flasche hängen bleibt, geht auf ein großes Maßnahmenpaket der EU zur Vermeidung von Plastikmüll zurück. Zwar gilt die Regel erst ab Juli 2024 für alle PET-Einwegflaschen bis zu drei Litern, sie wird aber teilweise schon umgesetzt. Durch die Konstruktion soll der Deckel gemeinsam mit der Flasche recycelt werden und nicht in der Umwelt landen. Andere Produkte wie Trinkhalme aus Plastik oder Einweg-Besteck sind in Deutschland bereits verboten.

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Nils Jewko Pressestelle

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