Auf dem Weg zum klingenden Fotobuch

Dr. Georg Schmidt (l.) und Student Robert Eland kontrollieren an einer Rolle-zu-Rolle-Druckmaschine im Labor der Professur Printmedientechnik die Qualität eines Probedruckes. Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold

Die Lautsprecher der Zukunft werden, wenn es nach dem Institut für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz geht, dünn wie Papier sein und Verpackungen und Fotobücher zum Klingen bringen.

In den Labors der Chemnitzer Forscherinnen und Forscher ist dies nahezu Realität, denn sie entwickelten bereits 2015 das mehrfach ausgezeichnete „T-Book“ – einen großformatigen Bildband, der mit gedruckter Elektronik ausgestattet ist. Blättert man eine Seite um, dann beginnt diese durch einen unsichtbar im Inneren des Blatt Papiers befindlichen Lautsprecher zu tönen. „Das T-Book war und ist ein Meilenstein in der Entwicklung gedruckter Elektronik“, meint Prof. Dr. Arved C. Hübler, unter dessen Leitung dieser Technologietrend bereits seit 17 Jahren vorangetrieben wird und weltweit zunehmend Beachtung findet.

Die klangvolle Innovation aus Chemnitz wird bisher in einer halbautomatischen Einzelbogenfertigung hergestellt. Dabei werden ganz normales Papier oder Folien mit zwei Schichten eines leitfähigen organischen Polymers als Elektroden bedruckt.

Dazwischen kommt eine piezoelektrische Schicht als aktives Element, was das Papier oder die Folie in Schwingungen versetzt. Laut und deutlich wird durch die Luftverdrängung der Sound erzeugt. Die beiden Seiten des Lautsprecherpapiers lassen sich farbig bedrucken. Da dies aktuell nur in einzelnen Bögen möglich ist, ist die Effizienz des Verfahrens sehr gering.

Deshalb gehen die Forscher des Instituts für Print- und Medientechnik seit Mai 2017 einen neuen Weg – hin zur kostengünstigen Massenproduktion. Ziel ihres aktuellen Projektes „Rollengedrucktes Lautsprecherpapier“ (kurz: T-Paper) ist es, die aktuelle Bogenherstellung in eine Rollenfertigung zu überführen.

„Damit soll die Effizienz des gesamten Herstellungsprozesses erheblich gesteigert werden, um zukünftig beispielsweise Massenmärkte wie Fotobücher adressieren zu können“, berichtet Projektleiter Georg C. Schmidt. Zudem sei geplant, die Leistungsfähigkeit und die Anmutung des Lautsprecherpapiers zu optimieren. „Somit wird die Möglichkeit eröffnet, das Potenzial des Lautsprecherpapiers voll auszunutzen und auch auf weitere Anwendungsbereiche – zum Beispiel im Bereich der Sensorik – auszuweiten“, so Schmidt.

Das Projekt „T-Paper“ wird im Rahmen der Fördermaßnahme „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den kommenden drei Jahren mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert.

Der Film zum 2015 entwickelten T-Book findet sich im YouTube-Kanal der TU Chemnitz: https://www.youtube.com/watch?v=HX0DVicu3NM

Kontakt: Prof. Dr. Arved C. Hübler, Inhaber der Professur Printmedientechnik der TU Chemnitz, Telefon 0371 531-23610, E-Mail pmhuebler@mb.tu-chemnitz.de, sowie Dr. Georg C. Schmidt, Telefon 0371 531-35175, E-Mail georg.schmidt@mb.tu-chemnitz.de.

http://www.tpaper.de – Projekt-Website

Media Contact

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Lichtmikroskopie: Computermodell ermöglicht bessere Bilder

Neue Deep-Learning-Architektur sorgt für höhere Effizienz. Die Lichtmikroskopie ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Untersuchung unterschiedlichster Proben. Details werden dabei erst mit Hilfe der computergestützten Bildverarbeitung sichtbar. Obwohl bereits enorme Fortschritte…

Neue Maßstäbe in der Filtertechnik

Aerosolabscheider „MiniMax“ überzeugt mit herausragender Leistung und Effizienz. Angesichts wachsender gesetzlicher und industrieller Anforderungen ist die Entwicklung effizienter Abgasreinigungstechnologien sehr wichtig. Besonders in technischen Prozessen steigt der Bedarf an innovativen…

SpecPlate: Besserer Standard für die Laboranalytik

Mehr Effizienz, Tempo und Präzision bei Laboranalysen sowie ein drastisch reduzierter Materialverbrauch: Mit der SpecPlate ersetzt das Spin-off PHABIOC aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durch innovatives Design gleich…