Bio-Treibstoff-Rennwagen erstmals bei Le-Mans-Rennen
Reiner Ethanol-Motor: 24 Stunden-Dauereinsatz auf Rennstrecke
Ein Rennwagen, der ausschließlich mit Ethanol fährt, wird erstmals beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilnehmen, das heute, Samstag, beginnt. Das Team Nasamax will damit beweisen, dass Motoren mit umweltfreundlichen Kraftstoffen auch Höchstleistungen erreichen, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist, der offizielle Mediensponsor von Nasamax.
In ersten Tests am Rennkurs erreichte der Wagen Spitzengeschwindigkeiten von 340 km/h. Im Vorjahr fiel der Wagen nach einer Rekordlaufzeit von 16 Stunden allerdings aus. Experten sehen in Ethanol eine echte Alternative, da die Emissionen weitaus geringer sind als bei herkömmlichen fossilen Treibstoffen. Darüber hinaus wird Ethanol aus Pflanzen hergestellt. Brasilien hatte bereits in den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach der Erdölkrise mit der Produktion von Treibstoffalkohol wie Ethanol aus Zuckerrohr begonnen. Vorteile waren vor allem die Unabhängigkeit vom Rohöl-Markt. Die zweite Krise 1979 hatte die Produktion nochmals gefördert. Das Sinken der Rohöl-Preise hatte allerdings dazu geführt, dass Ethanol wieder ins Hintertreff geraten ist. Derzeit fahren allerdings in Brasilien 4,2 Mio. Autos mit Ethanol, 10,2 Mio. Autos mit einem Benzin-Ethanol-Gemisch, berichtet die Eidgenössische Alkoholverwaltung.
Motorsport war noch nie eine umweltfreundliche Angelegenheit, meint New Scientist selbst, daher sei die Bestrebung des Nasamax-Teams auch von Umweltschützern durchaus positiv aufgenommen worden. Auch die Umweltschutzorganisation „Friends of Earth“ nahm den Vorschlag positiv auf. „Erneuerbare Treibstoffe sind ein guter Schritt in Richtung Schadstoff-Vermeidung und ein Schritt gegen die globale Erwärmung“, so Bryony Worthington von FOE-Großbritannien. Reine Ethanol-Fahrzeuge haben praktisch keine Emissionen. Außerdem ist Ethanol CO2-neutral, da es aus Biomasse wie Zuckerrohr, Getreide, Weizen oder Kartoffeln gewonnen wird. Allerdings sind auch Experten der Meinung, dass Ethanol nicht weltweit als Substitut für fossile Treibstoffe in Frage kommt, da zuviel Farmland für die Herstellung der Biomasse erforderlich wäre. Aus drei Tonnen Weizen kann gerade einmal eine Tonne Ethanol gewonnen werden.
Die großen Auto-Hersteller Ford, Daimler Chrysler und General Electric produzieren heute schon Motoren, die mit einem Ethanol-Benzin-Gemisch im Verhältnis 85 zu 15 fahren können. Die motorischen Unterschiede zum herkömmlichen Benzinmotor sind nicht wirklich gravierend. Die Treibstoffpumpen müssen verändert werden, da die energetische Dichte von Ethanol nur ein Drittel von Benzin ausmacht. Auch brauchen mit Ethanol betriebene Fahrzeuge größere Treibstofftanks. Bei einer Beimengung von 22 bis 25 Prozent Ethanol zu Fahrzeugbenzin sind nicht einmal Änderungen am Motor notwendig.
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