Technik mit Muskel und Hirn – intelligente Werkstoffe werden aktiv –
Deutschlandfunk:
Wissenschaft im Brennpunkt zum Thema Fraunhofer Themenverbund Adaptronik – von Bernd Schuh.
Sendetermin: Sonntag, 21.05.2006 – 16:30 Uhr.
Kann eine Brücke intelligent sein? Eine Brücke, die spürt, dass sie an die Grenzen ihrer Belastung kommt und mit einer plötzlichen Versteifung ihrer tragenden Teile reagiert, verdient die Bezeichnung durchaus – sagen die so genannten Adaptroniker. Sie arbeiten mit Werkstoffen, die auf Wärme und Licht, auf Elektrizität und Magnetismus oder auf Druck und Zug reagieren. In der Sendereihe "Wissenschaft im Brennpunkt" berichtet der Deutschlandfunk am Sonntag über aktuelle Entwicklungen in diesem Forschungsfeld.
Die Adaptronik, eine von zwölf Fraunhofer Perspektiven für Zukunftsmärkte, nutzt zum Beispiel Beschleunigungssensoren oder Photozellen, um Produkte mit ´intelligenten´ Funktionen zu entwickeln, erklärt in dieser Sendung Prof. Holger Hanselka, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt Auch die gute alte Piezokeramik in der Plattenspielernadel ist ein bekanntes Beispiel; wird sie durch die Rillen der Platte verformt, gibt sie elektrische Signale ab. Adaptroniker nutzen solche Funktionswerkstoffe als Sensoren und Aktoren und versehen sie mit miniaturisierter Steuerelektronik – es entstehen Systeme aus künstlichen Nerven, Muskeln und Gehirn.
Die wirklich intelligente Brücke gibt es noch nicht, mangels Muskelmasse sozusagen. Aber überall dort, wo es in kleinerem Maßstab um die Dämpfung von Schwingungen geht, hat die Adaptronik schon fast Anwendungsreife erreicht. So könnten schon bald Busbleche weniger dröhnen, Hubschrauber leiser fliegen und Luxuslimousinen noch komfortabler über unebene Straßen gleiten.
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