Mit optischem Gedächtnis
Wenn sich eine Sonnenbrille unter Lichteinstrahlung verdunkelt, dann hat man es mit einem photochromen Prozess zu tun. Dieser Vorgang läuft natürlich nicht im Glas, sondern in dessen hauchdünner Beschichtung ab. Das Material, das sich unter Lichteinfluss verändert, gewinnt bei Wegfall der Lichteinstrahlung seine ursprünglichen Eigenschaften wieder, zum Beispiel die Farbe. Angewendet wird dieses Phänomen bereits in der Brillenherstellung. Der ägyptische Forscher Saleh Ahmed hält sich derzeit als Alexander von Humboldt-Stipendiat im Institut für Chemie an der TU Berlin auf und sucht nach neuen Materialien, für die diese Eigenschaften von Vorteil sein könnten.
„In den vergangenen Jahren ist das Design und die Synthese von organischen photochromen Verbindungen wegen ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu einem intensiv beforschten und sehr erfolgreichen Gebiet geworden“, erzählt Dr. Saleh Ahmed. „In dem bemerkenswerten ,optischen Gedächtnis' und den vielseitigen photooptischen Veränderungsmöglichkeiten liegt ein besonders hohes Anwendungspotenzial, neben der Brillen-herstellung zum Beispiel auch in der Pharmazie oder in der Computerherstellung. Die neuen photochromen Materialien könnten zum Beispiel wertvoll sein für Kosmetik und Zahnfüllungsmaterial, Geldkomponenten, Sicherheitstinte und insbesondere für die optische Speicherung von Daten verschiedener Art.“
Während seiner Promotion an der Universität Saarbrücken kümmerte sich Saleh Achmed um Dihydroindolizin-Derivate, die von seinem deutschen Doktorvater Professor Heinz Dürr in Saarbrücken entdeckt und entwickelt wurden. Sie seien besonders viel versprechend, weil sie sehr ermüdungsresistent sind, die Komponenten daher eine lange Lebensdauer haben.
Saleh Ahmed kommt von der ägyptischen Assiut University und forscht derzeit als Alexander von Humboldt-Stipendiat an der TU Berlin in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Karola Rück-Braun im Institut für Chemie. An der TU Berlin will er neue photochrome Materialien synthetisieren und weiterentwickeln, indem er die chemische Struktur verändert und damit die photochromen Eigenschaften der Materialien. Der ägyptische Forscher hat viel internationale Erfahrung. Insbesondere hat er bereits mehrere Forschungsaufenthalte in Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Saudi-Arabien absolviert.
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dr. Ahmed Saleh, Technische Universität Berlin, Institut für Chemie, Tel.: 030 / 314 – 2 93 51, E-Mail: ahmed@chem.tu-berlin.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.tu-berlin.de/presse/pi/2007/pi124.htmAlle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen
Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…
Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen
Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität
HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…