EAP-Luftschiff der Empa nimmt an Regatta in Berlin teil
Schnelligkeit und Wendigkeit sind in der Nacht vom 9. Juni 2007 in Berlin gefragt. Das Empa-Team um Silvain Michel von der Abteilung „Mechanical Systems Engineering“ nimmt mit seinem aktuellen Modell des EAP-Prallluftschiffs (engl. EAP-Blimp) im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ an einer Luftschiffregatta teil – „ein Anlass zwischen guter Unterhaltung und Technologietransfer“, wie Michel erklärt. Und obwohl sich die Wissenschaftsnacht vor allem an die breite Öffentlichkeit richtet und die Regatta neben Wissenschaftlern hauptsächlich Luftschiff-Spezialisten und Erfinder anzieht, ist die Veranstaltung für das Empa-Team ein wichtiger Termin. Das Luftschiffrennen bietet die Möglichkeit, die Technologie der elektroaktiven Polymere (EAP) und das Know-how der Empa in diesem Bereich anschaulich vorzuführen; mit dem Ziel, mögliche Industriepartner auf die Empa aufmerksam zu machen.
Ein weiterer Schritt in Richtung bionischer Antrieb
Beim aktuellen Blimp-Modell übernehmen elektroaktive Polymere die Höhen- und Seitensteuerung. „Mit einem Wenderadius von zwei Meter haben wir das Optimum zwischen Manövrierbarkeit und Flugstabilität erreicht“, sagt Michel. Dazu sind die elektrisch aktivierbaren elastischen Polymerfolien als Scharniere im Leitwerk des Luftschiffs angebracht. EAP können elektrische Energie direkt in mechanische Arbeit umwandeln, indem sich die Polymerfolie unter einer elektrischen Spannung flächig ausdehnt. Dies geschieht lautlos und mit einem Wirkungsgrad von bis zu siebzig Prozent äusserst energieeffizient. Somit bietet sich diese Technologie nicht nur für die Steuerung an, sondern auch für den Antrieb, für den beim aktuellen Modell noch ein Elektromotor mit Propeller sorgt.
Einer Forelle gleich
In Zukunft soll die EAP-Technologie Luftschiffen ermöglichen, sich einer Forelle gleich „schwimmend“ – und ohne Propeller – durch die Luft fortzubewegen. Dazu verschmelzen EAP mit der Hülle des Luftschiffs und machen diese beweglich. Experimente der Empa-WissenschaftlerInnen haben ergeben, dass dadurch ein dem Schwanzschlag der Forelle nachempfundener „Biege-Dreh-Schlag“ möglich ist, der das Luftschiff vorwärts bewegt. Die benötigte elektrische Energie könnte aus Solarzellen auf der Oberseite der Luftschiffhülle kommen. Die grossen Vorteile eines solchen bionischen Antriebs wären Lautlosigkeit und Sparsamkeit. „Dank diesen Eigenschaften erhoffen wir uns Chancen für ein Nischenprodukt, das beispielsweise für Tierbeobachtungen oder für Überwachungen bei Konzerten oder Fussballspielen eingesetzt werden kann“, blickt Silvain Michel in die Zukunft. Damit diese Realität werden kann, müssen die Empa-ForscherInnen als nächsten Schritt bei den EAP-Aktoren die Lebensdauer verlängern beziehungsweise die Zuverlässigkeit verbessern.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen
Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…
Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen
Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität
HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…