Chinesische Gastwissenschaftlerin forscht an neuen Kunststoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe
Mithilfe von 3D-Drucktechniken lassen sich beispielsweise komplexe Bauteile aus Kunststoff einfach herstellen. Auch das Team um Professor Dr. Alois Schlarb am Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe arbeitet mit dieser Technologie. Gemeinsam mit Professorin Shi untersuchen die Forscher beispielsweise, wie Zellulose bei solchen Kunststoffen Verwendung finden kann.
Dies ist das Spezialgebiet der Gastwissenschaftlerin und ihrer Arbeitsgruppe. Cellulose ist ein langkettiges Zuckermolekül. Es macht den Hauptbestanteil von pflanzlichen Zellwänden aus und fällt etwa bei der Holzverarbeitung an.
Das Kaiserslauterer Forscherteam arbeitet daran, sogenannte nanokristalline Cellulose (CNC) in ihre Kunststoffe einzuarbeiten. Sie besitzt besonders gute mechanische Eigenschaften sowie eine hohe Festigkeit und Steifigkeit, was auch dem fertigen Druckteil zugutekommt.
Bei dem Verfahren ist es wichtig, dass sich die Cellulose-Partikel gleichmäßig in den Kunststoffschichten verteilen und gut an diese anbinden. Die Wissenschaftler setzen bei dieser Arbeit auf einen Bio-Kunststoff, eine sogenannte polymerisierte Milchsäure, kurz PLA, die vollständig abbaubar ist.
Ziel des Vorhabens ist es, dass beim 3D-Druck sogenannte hybride Werkstoffe Verwendung finden können. Darunter verstehen Fachleute eine Kombination aus unterschiedlichen Materialien auf mehreren Größenskalen, wie zum Beispiel nanometergroße Cellulose-Partikel und weitere Zusatzstoffe in anderen Größen. Auf diese Weise ist es etwa möglich, Werkstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften auszustatten, die auf die jeweilige Anwendung maßgeschneidert sind.
Solche Werkstoffe und das 3D-Druckverfahren sind für verschiedene Bereiche von Interesse, etwa für die Automobilindustrie oder die Medizintechnik.
Professorin Shi ist für rund vier Wochen am Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe. Im Rahmen des zweijährigen Projektes „Biomass-based intrinsic polymer hybrid composites manufactured by 3D printing“ sind noch weitere Aufenthalte geplant.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-kl.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Wenn Hepatitis-E-Viren Nervenzellen angreifen
Hepatitis-E-Viren (HEV) verursachen normalerweise Leberinfektionen. Sie können aber auch andere Organe befallen und insbesondere neurologische Erkrankungen auslösen. Über die Details ist noch wenig bekannt. Ein Forschungsteam um Michelle Jagst und…
Was T-Zellen im Tumor müde macht
Detaillierte Analyse im Journal Blood von Extramedullären Läsionen beim multiplen Myelom und neue Therapieansätze. Die extramedulläre Erkrankung (EMD) ist ein Hochrisikofaktor beim Multiplen Myelom. Angela Riedel und Leo Rasche vom…
Unbekannte Artenvielfalt: Ein neuer alter Wasserzwerg in Europa
Immer wieder finden Forschende bislang unbekannte Arten direkt vor unserer Haustür: SNSB Zoologen haben in Deutschland eine neue Wasserwanzennart entdeckt – eine bisher selbst von Experten übersehene Art, die in…