Edler als edel: Edelstahl mit verbessertem Korrosionsschutz

Denn in diesen hochsensiblen Bereichen steht letztlich die Sicherheit für Verbraucher und Patienten auf dem Spiel. Deshalb findet hier besonders korrosionsbeständiger Edelstahl Verwendung.

Doch Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Man zählt über 100 Sorten, die sich in ihrer Legierung unterscheiden. Die Ansprüche an die Legierungen sind hoch, mitunter sind sie sogar gegensätzlich. So wird neben der Korrosionsbeständigkeit in vielen Fällen auch die Härtbarkeit gefordert.

„Dann geht das eine auf Kosten des anderen“, erklärt Dr. Rudolf Reichl vom NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut in Reutlingen. „Die Härtbarkeit wird nämlich mit einer geringeren Korrosionsbeständigkeit erkauft. Aber das soll sich jetzt ändern.“ Reichl ist Leiter eines Projekts, zu dem sich neunzehn Firmen aus dem Maschinenbau, der chemischen und pharmazeutischen Industrie und aus der Medizintechnik zusammengefunden haben.

Alle haben nur ein Ziel: die Korrosionsbeständigkeit von Edelstählen deutlich zu erhöhen. Kein leichtes Unterfangen, wenn man all die Faktoren bedenkt, die dabei eine Rolle spielen. Da ist zunächst einmal die chemische Zusammensetzung des Werkstoffes an seiner Oberfläche zu berücksichtigen. Je nach dem, wie der Werkstoff behandelt wird, also beispielsweise, wie er in der Fertigung bearbeitet wird, hat dies Auswirkungen auf seine Oberfläche und damit auf seine Korrosionsbeständigkeit. Natürlich spielen auch die Passivierungsverfahren selbst, wie der Werkstoff mit Korrosionsschutz versehen wird, eine entscheidende Rolle. „Da kann man nicht einfach irgendwo ansetzen“, stellt Reichl fest, „sondern man muss einem ganzheitlichen Ansatz folgen, der alles im Blick hat.“

Dementsprechend ist die wissenschaftliche und technische Zielstellung des Projekts ausgerichtet. Bereits knapp neun Monate nach Projektbeginn können die Wissenschaftler des NMI mit konkreten Ergebnissen aufwarten. „Der erste Meilenstein ist erreicht“, so Reichl. „Unsere Erwartungen haben sich ganz und gar erfüllt. Hinsichtlich einer höheren Produktsicherheit sind wir wirklich sehr gut vorwärts gekommen: Wir haben die Korrosionsbeständigkeit verbessern können und das bei nachgewiesener Bioverträglichkeit der korrosionsgeschützten Werkstoffoberflächen. Damit wurden Qualitätssprünge erreicht, die für unsere Partner zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen werden.“ Und das ist in diesen Zeiten eine gute Nachricht.

Media Contact

Dr. Nadja Gugeler idw

Weitere Informationen:

http://www.nmi.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Buntbarsche betreiben Brutpflege in 3D-gedruckten Muscheln

Zeit zum Auszug? Enthüllte Einblicke in die Brutpflege von Buntbarschen

Muschelbewohnende Buntbarsche kümmern sich intensiv um ihre Nachkommen, die sie in verlassenen Schneckenhäusern aufziehen. Ein Team des Max-Planck-Instituts für Biologische Intelligenz verwendete 3D-gedruckte Schneckenhäuser, um herauszufinden, was im Inneren passiert….

Amphiphil-angereichertes tragbares Gewebe, das Energie aus Bewegung erzeugt

Intelligente Textilien: Innovative bequeme Wearable-Technologie

Forscher haben neue Wearable-Technologien demonstriert, die sowohl Strom aus menschlicher Bewegung erzeugen als auch den Komfort der Technologie für die Träger verbessern. Die Arbeit basiert auf einem fortgeschrittenen Verständnis von…

Visualisierung der stabilen Atlantischen meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) über 60 Jahre

Stabilität bewahren – Studie zeigt, dass Golfstrom im Nordatlantik robust bleibt

Eine Studie der Universität Bern und der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA kommt zu dem Schluss, dass die ozeanische Zirkulation im Nordatlantik, zu der auch der Golfstrom gehört,…