Klare Regeln für makellosen Lack
Die Feinde des Lackierers sind mikroskopisch klein: Molekulare Verunreinigungen bzw. Kontaminationen durch Silikone Trennmittel, Öle etc. können dazu führen, dass der Lack die Oberfläche nicht gleichmäßig benetzt. Die Folge dieses Oberflächenspannungsdefekts sind Benetzungsstörungen, die sich in Form von Kratern äußern und nachträglich ausgebessert werden müssen.
Solche Nachbesserungen sind zeitintensiv und teuer. Um Schäden durch lackbenetzungsstörende Substanzen, kurz LABS, zu verhindern, stellt die Industrie hohe Anforderungen an die Sauberkeit: Die zu lackierenden Oberflächen werden aufwendig gereinigt.
Außerdem müssen alle Stoffe, Anlagenteile, Schmiermittel und sogar Verpackungsmaterialien, die im Lackierbereich zum Einsatz kommen, LABS-frei sein. Hersteller, die Maschinen oder Zubehör für den Lackierbetrieb liefern, brauchen daher einen Nachweis, dass ihre Produkte keine Substanzen enthalten oder freisetzen, die zu Lackbenetzungsstörungen führen.
»Bisher gab es hierfür keine einheitlichen Vorschriften«, berichtet Wolfgang Niemeier, der für das IPA maßgeblich an dem Einheitsblatt mitgewirkt hat. »So hat beispielsweise jeder Automobilhersteller seine eigene Prüfspezifikation, die erfüllt werden muss. Für die Zulieferer war das eine unbefriedigende Situation, weil sie ihre Produkte kundenspezifisch qualifizieren müssen.«
Um einheitliche Prüfkriterien zu schaffen, haben Vertreter von Automobilunternehmen, Zulieferern, Dienstleitern und Forschungseinrichtungen – darunter das IPA – im VDMAArbeitskreis LABS das Einheitsblatt 24364 erarbeitet. Der Leitfaden, der die Anforderungen an die Prüfung nach der VDMA-Norm regelt, wurde unlängst auf der SurfaceTechnology GERMANY vorgestellt.
Das neue Einheitsblatt unterteilt die zu prüfenden Bauteile und Maschinen in verschiedene Produktgruppen, je nachdem, ob ein direkter, indirekter oder gar kein Kontakt zum Lackiervorgang besteht. Abhängig von der späteren Verwendung müssen die Produkte dann unterschiedlichen Kriterien genügen.
Die höchsten Anforderungen werden an Maschinen und Bauteile gestellt, die in Zone I, dazu gehören zum Beispiel Lackierkabinen und Trockner, zum Einsatz kommen. Bauteile oder Stoffe, die nicht direkt im Kontakt zu Lacken, Lösungsmittel und lackierten Oberflächen stehen, werden ebenfalls geprüft, hier sind die Anforderungen allerdings niedriger.
»Diese Zoneneinteilung ermöglicht gezielte Untersuchungen und Qualifizierungen, die künftig allgemein anerkannt werden sollen«, erklärt Sven Manz, der am IPA für die Prüfungen zuständig ist. »Im Anlagenbau soll diese Vereinheitlichung für mehr Klarheit und einen verringerten Prüfungssaufwand für den Zulieferer sorgen.«
Das IPA bietet Kunden jetzt die LABS-Prüfung nach den neuen Kriterien des VDMA- Einheitsblatts 24364 an und plant, diese zukünftig in den akkreditierten Bereich aufzunehmen.
Leitfaden und weitere Informationen erhältlich bei:
VDMA Oberflächentechnik
Lyoner Str. 18 | 60528 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 6603-1290 | oberflaeche@vdma.org | ot.vdma.org
Pressekommunikation
Jörg-Dieter Walz | Telefon +49 711 970-1667 | presse@ipa.fraunhofer.de
Fachliche Ansprechpartner
Wolfgang Niemeier | Telefon +49 711 970-1791 | wolfgang.niemeier@ipa.fraunhofer.de
Sven Manz | Telefon +49 711 970-1709 | sven.manz@ipa.fraunhofer.de
http://www.ipa.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/Klare_Regeln_fuer_mak…
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…
Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation
Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…