Nachwuchsforscher wollen mit Reststoffen aus der Glasindustrie Werkstoffe verbessern
Eine neue Nachwuchsforschergruppe an der Professur für Glas- und Emailtechnik untersucht seit Anfang Dezember wie Reststoffe aus der Glasindustrie die physikalischen und chemischen Eigenschaften von hydraulisch gebundenen Werkstoffen (z.B. Beton) verbessern können.
Hintergrund für das Projekt CoReCon (Corrosion Resistant Concrete) ist das große Einsparpotential, welches langlebigere Baustoffe versprechen. So müssten hydraulisch gebundene Werkstoffe, die weniger anfällig für Korrosionsschäden sind, auch seltener saniert oder repariert werden.
Schließlich sind die Werkstoffe verschiedenen Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Temperatur sowie deren Wechseln ausgesetzt. Mechanisch werden die Werkstoffe durch die stetige Belastung angegriffen, chemisch durch Kohlenstoffdioxid, Luft und Taumittel und biologisch durch Moose, Algen, Wurzeln und Bakterien.
„So hat jeder Autofahrer mit den Auswirkungen der mangelhaften Frost-Tau-Widerstände auf deutschen Autobahnen zu kämpfen, wenn in jedem Frühling erneut die Schlagloch-Saison beginnt“, gibt Projektleiter Harald Erler ein anschauliches Beispiel. „Hier würde ein hydraulischer Werkstoff mit erhöhtem Frost-Tau-Wechsel langfristig die Kosten senken, weil vorzeitige Wartungs- und Reparaturarbeiten entfallen würden.“
Zusätzlich leistet die Nachwuchsforschergruppe um Harald Erler damit einen Beitrag zur nachhaltigen Abfallwirtschaft. Denn durch den Einsatz von Rest- und Abfallstoffen aus der Industrie wird nicht nur der Werkstoff verbessert, sondern zugleich ein Reststoff recycelt, für den es bislang keine Verwendung gab. Insgesamt soll ein einfacheres und preiswertes Verfahren entwickelt werden, welches die Dauerhaftigkeit der Werkstoffe langfristig verbessert.
Das Projekt CoReCon wird mit rund 800.000 Euro bis Ende 2014 aus Mitteln des ESF und des Freistaates Sachsen gefördert. Projektbeginn war der 1. Dezember. Es ist die dritte Nachwuchsforscherguppe an der Professur für Glas- und Emailtechnik bei Prof. Heiko Hessenkemper. Neben dem Projektleiter Harald Erler arbeiten am Projekt die wissenschaftlichen Mitarbeiter Markus Neubert, Florian Häußler, Matthias Werner und Stephan Dunkel. Fachliche Unterstützung erhalten die Nachwuchsforscher von den Mentoren Dipl.-Ing. Kathrin Häußler (Professur für Glas- und Emailtechnik), Dr.-Ing. Katja Dombrowski-Daube (Professur für Baukonstruktion und Massivbau) und Prof. Ernst Schlegel (Professur für Keramik).
Media Contact
Weitere Informationen:
http://tu-freiberg.de/presse/aktuelles/aktuelles_detail.html?Datensatz=1880Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Experte für verteilte Satellitensysteme
Kleine Satelliten, die Weltraummüll finden und einsammeln: Auf dieses Ziel arbeitet Mohamed Khalil Ben-Larbi hin. Er ist neuer Professor für Raumfahrtinformatik und Satellitensysteme an der Uni Würzburg. Die Menschheit hinterlässt…
BESSY II: Neues Verfahren für bessere Thermokunststoffe
Umweltfreundliche Thermoplaste aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich nach Gebrauch recyclen. Ihre Belastbarkeit lässt sich verbessern, indem man sie mit anderen Thermoplasten mischt. Um optimale Eigenschaften zu erzielen, kommt es jedoch…
Gesichert gesundes Krabbeln
Krankheitserreger in Insektenfarmen schnell erkennen. Es ist Bewegung gekommen in unsere Eiweißversorgung – Bewegung auf sechs Beinen: Insekten sind eine Proteinquelle, die zu erschließen in jeder Hinsicht ressourcenschonender ist als…