Neuartige Materialien für Hochleistungstechnologien
… von der Lausitz auf den Weltmarkt.
Am Fachgebiet Physikalische Chemie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ist das Forschungsprojekt „HoCHQuant“ zur Herstellung von sogenannten isotopenreinen „quantum grade“ Materialien gestartet. Diese dienen als Rohstoffe für Zukunftstechnologien wie Quantencomputer und für Hochleistungsoptiken.
Aufbau einer neuen Wertschöpfungskette in der Lausitz
Im Projekt „HoCHQuant“ beschäftigt sich ein vierköpfiges Forschungsteam an der BTU unter der Leitung von Dr. Owen C. Ernst mit der Herstellung der isotopenreinen Halbleiter-Wasserstoffe Silan-28 und German-73d. Aufgrund ihrer veränderten physikalischen und chemischen Eigenschaften bieten diese gegenüber ihren herkömmlichen Varianten eine höhere Stabilität für Quantenprozesse. Zudem dienen sie als Rohmaterial für neue Werkstoffe mit außergewöhnlich hoher Wärmeleitfähigkeit.
Rohstoffe dieser Güteklasse sind derzeit nicht auf dem Weltmarkt erhältlich. Ziel des Forschungsprojektes ist deshalb, das Herstellungsverfahren zur Marktreife zu bringen und die quantum grade materials [qgm] GmbH zu gründen, die diese Marktlücke schließt. Mit dieser Idee konnte das Team 2023 den Lausitzer Existenzgründerwettbewerb gewinnen. Verwendung finden können isotopenreine Materialien zum Beispiel in der Herstellung von Chips für Quantencomputer. Potenzielle Kunden sind beispielsweise einige der Unternehmen, die in den vergangenen Monaten ihre Ansiedlungen in der Region angekündigt haben.
Dazu sagt Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Hübner, Hauptberuflicher Vizepräsident für Forschung und Transfer an der BTU: „Mit dem Projekt ͵HoCHQuantʹ wollen wir die Lausitz als Ausgangspunkt einer Wertschöpfungskette für Quanten- und andere Zukunftstechnologien etablieren. Das ist nicht nur gut für unsere Region, sondern trägt auch zur Stärkung der europäischen Ressourcensouveränität bei.“
Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren, vom 1. Juni 2024 bis zum 31. Mai 2026. Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und durch die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Im Rahmen des „EXIST Forschungstransfers“ erhält die BTU dafür rund 900.000 Euro.
Jahrelange Erfahrung für die Materialien der Zukunft
Konkret umgesetzt wird das Projekt am BTU-Campus in Senftenberg und am Dock3 Lausitz, einem Kompetenzzentrum für Gründer und Gewerbe im Industriepark Schwarze Pumpe. Das Institut für Materialchemie an der BTU in Senftenberg befasst sich bereits seit vielen Jahren mit dem Design von Materialeigenschaften und hat bereits mehrere Kooperationen mit regionalen und überregionalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen geschlossen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. rer. nat. Owen Ernst
Physikalische Chemie
T +49 (0) 3573 85-851
owen.ernst(at)b-tu.de
Prof. Dr. rer. nat. habil. Jörg Acker
Physikalische Chemie
T +49 (0) 3573 85-839
Joerg.Acker(at)b-tu.de
Weitere Informationen:
https://www.b-tu.de/fg-physikalische-chemie – zum Fachgebiet Physikalische Chemie der BTU Cottbus-Senftenberg
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.
Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.
Neueste Beiträge
Intelligentes Auto erkennt Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Rund 270.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene stirbt innerhalb der ersten Wochen an den Folgen. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, die Symptome…
Mehr Rezyklate in technisch anspruchsvollen Anwendungen
Stoffstrom, Kunststoffrezyklat, Langzeiteigenschaft… Die Kunststoffindustrie soll praktikable Lösungen zu entwickeln, um den Anteil von Rezyklaten in anspruchsvollen technischen Anwendungen zu erhöhen. Auch gesetzliche Vorgaben treiben diese Entwicklung voran. Dennoch sind…
Das schwerste bisher chemisch untersuchte Element
In Experimenten bei GSI/FAIR gelingt Bestimmung der Eigenschaften von Moscovium und Nihonium. Einem internationalen Team unter der Leitung von Wissenschaftler*innen von GSI/FAIR in Darmstadt, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem…