Neue Beschichtung bei Industrieanlagen soll Emissionen senken
Nicht nur Autos und LKWs sorgen mit ihren Abgasen dafür, dass schädliche Emissionen in die Umwelt gelangen, sondern auch Industrieunternehmen, zum Beispiel mit ihren chemischen Produktionsanlagen oder aber bei der Verbrennung von Abfallstoffen.
Solche Abgasausstoße zu reduzieren, ist auch Ziel eines gemeinsamen Forschungsprojektes von Wissenschaftlern um Professor Dr. Sergiy Antonyuk vom Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik der TUK und Kollegen um Dr. Andrii Toporov vom Lehrstuhl für Ausrüstung von industriellen technologischen Verarbeitungskomplexen an der Nationalen Technischen Universität (TU) Donezk.
Die Ingenieure entwickeln eine neuartige Beschichtung, die auf die Oberflächen von keramischen Bauteilen industrieller Hochtemperaturanlagen aufgebracht werden soll. „Diese Schicht schützt vor chemischer oder thermischer Belastung, wodurch sich die Lebensdauer der Anlange insgesamt erhöht“, sagt Professor Antonyuk. Bei ihrer Methode setzen die Forscher auf sogenannte feindisperse Partikel.
„Hierbei handelt es sich um ein Pulvergemisch, aus dem eine feste Schicht auf die Oberfläche aufgetragen wird“, fährt der Professor fort. „Mit ihrer Hilfe können wir die mechanischen Eigenschaften der Oberfläche und ihre Funktionalität gezielt beeinflussen“.
So soll diese Methode zum Beispiel helfen, dass sich die Rissbildung an den Oberflächen derart reduziert, dass der Austritt schädlicher Emissionen gesenkt wird, zum Beispiel beim Verbrennen von Abfällen in Öfen. Die Abgase gelangen so nur noch über die vorgesehenen Entlüftungsanlagen ins Freie, bei denen Filter einen Großteil der Schadstoffe zurückhalten.
Um sich über aktuelle Forschungsergebnisse auszutauschen und die weiteren Schritte der Kooperation zu planen, kommen die Forscher vom 13. bis 15. Dezember auf dem Campus der TUK zusammen. Außerdem steht für die ukrainischen Gäste ein Treffen mit Universitätspräsident Professor Dr. Helmut J. Schmidt auf dem Programm. Neben den Projektpartnern sind bei der ukrainischen Delegation auch der Rektor der TU Donezk, Professor Iaroslav Liashok, sowie der Dekan der Fakultät Maschinenbau, Umwelttechnik und Verfahrenstechnik, Dr. Andrii Surzhenko, dabei.
Im September war Professor Antonyuk mit seinem Doktoranden Paul Breuninger bereits für ein erstes Kooperationstreffen in der Ukraine. Hierbei hatten die Wissenschaftler auch Gelegenheit, sich mit dem technischen Leiter einer Kokerei auszutauschen, in der die neue Technologie zur Beschichtung der Koksofenwände erprobt werden kann.
Das Projekt „Entwicklung eines Verfahrens zur Oberflächenbeschichtung chemischer Anlagen“ wird vom BMBF gefördert. Das Vorhaben ist Teil der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung – Richtlinie zur Förderung der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit mit der Ukraine. Sie läuft von 2017 bis 2019, dabei sind 12 deutsche Hochschulen beteiligt.
Neben der Forschungskooperation, bei der auch Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler an der jeweiligen Partneruniversität forschen, geht es auch darum, die Zusammenarbeit in der Lehre zu vertiefen. Einen Anfang hat Professor Antonyuk mit seinem Doktoranden Breuninger bereits bei ihrem Besuch gemacht: An der TU Donezk haben sie für die Studenten Vorlesungen gehalten.
Die TU Donezk gehört zu den ältesten Universitäten in der Ukraine. Aufgrund des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine hat die Hochschule 2014 ihren Sitz in die Stadt Pokrowsk im friedlichen Teil des Landes verlegt.
Fragen beantwortet:
Prof. Dr.-Ing. Sergiy Antonyuk
Tel.: 0631 205- 2114
E-Mail: sergiy.antonyuk[at]mv.uni-kl.de
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Weitere Informationen:
http://www.uni-kl.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften
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