Neuer Test für wasserbasierende Beschichtungen

Zyklische Ausschwemmung von hydrophilen Bestandteilen aus einem konditionierten<br>wasserbasierenden Beschichtungssystem. Die Kapazität korreliert mit dem Wassergehalt<br>der Probe; im vorliegenden Fall wird die vollständige Barrierewirkung der Beschichtung<br>bereits zu Beginn des 2. Zyklus erreicht.<br>

Wasserbasierende Beschichtungsstoffe schneiden in Kurzzeittests, wie z. B. dem Salzsprühtest, gegenüber lösemittelhaltigen Systemen oft schlecht ab, obwohl sie in der Freibewitterung gute Beständigkeit und Korrosionsschutzeigenschaften zeigen.

Allge­mein werden diese Befunde auf eine für wasserbasierende Systeme spezifisch verlangsamte Filmbildung sowie auf den Umstand, dass erst nach Ausschwemmen der hydrophilen Bestandteile die vollständige Barrierewirkung der Beschichtung ausgebildet wird, zurückgeführt.

Ein quantitativer Schnelltest schafft jetzt Abhilfe. Er berücksichtigt diese beiden Spezifika und erlaubt zuverlässige Aussagen über die Schutzwirkung wasserbasierender Beschichtungssysteme zu machen. Durch die elektrolytisch-thermozyklische Beanspruchung der zu untersuchenden Prüfbleche kommt es bei diesem Schnelltest zum Aufbau innerer Spannungen.

Dabei konnten die Fraunhofer Forscher beobachten, dass viele wasserbasierende Beschichtungssysteme dann besonders gut praxiskorrelierende Ergebnisse liefern, wenn ihre vollständige Barrierewirkung zuvor durch eine kontinuierliche Feucht-trocken-Zyklisierung zeitgerafft herbeigeführt wurde.

Aufgrund dieser Beobachtungen entwickelte das Fraunhofer IPA einen Aufbau, mit dem zum einen eine Zyklisierung ausgeführt werden kann und der zum anderen eine elektrochemische Sensorik beinhaltet, die sowohl die Endpunktdetektion als auch die intermediäre Charakterisierung des Wasserhaushalts der jeweiligen Beschichtung ermöglicht.

Wasserbasierende Systeme, die nach diesem Verfahren vorbehandelt werden, können jetzt ohne Nachteil gegenüber lösemittelhaltigen Systemen zeitraffend getestet werden. Vor allem Hersteller und Verarbeiter von wasserbasierenden Beschichtungssystemen, die an einer praxiskorrelierenden Kurzzeitprüfung von deren Schutzwirkungseigenschaften interessiert sind, dürfen zufrieden sein: Künftig können wasserbasierende Beschichtungsstoffe, die sich in der Freibewitterung bewähren würden, nicht mehr auf der Grundlage irreführend schlechter Kurzzeittestergebnisse vorab verworfen werden.

Das IGF-Projekt »Neues Verfahren zur schnellen und quantitativen Beurteilung der Schutzeigenschaften von wasserbasierenden Beschichtungssystemen« (AiF 15413N) wurde über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen »Otto von Guericke« e.V. (AiF) im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Dr. Matthias Wanner I Telefon +49 711 68780-70 I matthias.wanner@ipa.fraunhofer.de

Media Contact

Dr. Matthias Wanner Fraunhofer Mediendienst

Weitere Informationen:

http://www.ipa.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Hochleistungsfähiger Ceriumoxid-Thermoschalter für effiziente Wärmeregelung und nachhaltige Energiesysteme.

Langlebig, Effizient, Nachhaltig: Der Aufstieg von Ceriumoxid-Thermoschaltern

Bahnbrechende Thermoschalter auf Basis von Ceriumoxid erreichen bemerkenswerte Leistungen und revolutionieren die Steuerung des Wärmeflusses mit nachhaltiger und effizienter Technologie. Ceriumoxid-Thermoschalter revolutionieren die Steuerung des Wärmeflusses Thermoschalter, die den Wärmeübergang…

Industrielle Roboter senken CO₂-Emissionen in der Fertigung für nachhaltigen Welthandel.

Wie industrielle Roboter Emissionen in der globalen Fertigung reduzieren

Eine neue Studie untersucht die Schnittstelle zwischen industrieller Automatisierung und ökologischer Nachhaltigkeit, wobei der Schwerpunkt auf der Rolle industrieller Roboter bei der Reduzierung der Kohlenstoffintensität von Exporten aus der Fertigung…

3D-gedruckte Biokeramische Transplantate für personalisierte kraniomaxillofaziale Knochenrekonstruktion.

Patienten können durch präzise, personalisierte Biokeramische Transplantate heilen

Eine kürzlich veröffentlichte Übersichtsarbeit revolutioniert die Landschaft der craniomaxillofazialen Knochenregeneration durch die Einführung personalisierter biokeramischer Transplantate. Diese bahnbrechende Forschung untersucht die Herstellung und das klinische Potenzial synthetischer Transplantate, die mittels…