Allergieschock durch Sport?

Wer beim Joggen plötzlich einen juckenden Hautausschlag bekommt, Schwächegefühl und Atemnot verspürt, ja vielleicht sogar bewusstlos wird, der hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einen „Allergieschock“ (Anaphylaxie), der durch die Anstrengung ausgelöst wurde.

Darauf wies Prof. Bernhard Przybilla von der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU kürzlich bei der 24. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie in München hin.

Diese lebensbedrohliche Krankheit wird zunehmend beobachtet, vor allem bei jungen, sportlichen Menschen. Nicht selten bleibt jedoch die eigentliche Ursache längere Zeit unerkannt, da die Hautreaktionen als chronische Nesselsucht (Urtikaria) fehlgedeutet werden.

Sehr häufig ist es aber eine Allergie auf Weizenmehl, die durch Joggen, aber auch Tanzen, Bergsteigen oder andere körperliche Anstrengung nach dem Genuss weizenhaltiger Nahrungsmittel zur Anaphylaxie führt. Neben Anstrengung gibt es weitere Auslöser, sogenannte „Trigger“ wie Schmerzmittel oder Alkoholgenuss.

Die moderne molekulare Allergiediagnostik hat gezeigt, dass die überwiegende Zahl der Patienten mit einer weizenabhängigen anstrengungsinduzierten Anaphylaxie („wheat-dependent exercise-induced anaphylaxis”) Antikörper gegenüber Omega-5-Gliadin, einem Speicherprotein im Weizen, im Blut hat.

Hauttests mit Weizenextrakt sind hingegen oft negativ. Auch eine Allergie auf andere Weizenkomponenten oder andere Nahrungsmittel kann Ursache einer anstrengungsinduzierten Anaphylaxie sein, eine sorgfältige allergologische Diagnostik zur Identifizierung des Auslösers ist nötig.

Nur so wird eine zuverlässige Versorgung des Patienten durch Meidung der nicht vertragenen Nahrungsmittel, Anaphylaxieschulung und Verordnung von Notfallmedikamenten möglich.

Ansprechpartner: 

Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Przybilla

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie

Klinikum der Universität München

Frauenlobstraße 9-11

80337 München

Tel. +49 (0)89-4400-56200/-56201

Fax +49 (0)89-4400-56202

Email: Bernhard.Przybilla@med.uni-muenchen.de 

Pressekontakt: 

Philipp Kreßirer

Klinikum der Universität München (LMU)

Pettenkoferstr. 8a

80336 München

Tel: 089/4400-58070

E-Mail: philipp.kressirer@med.uni-muenchen.de

Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie

Die Fortbildungswoche fand erstmals 1951 statt, initiiert von der Klinik und Poliklinik für Allergologie und Dermatologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Seither wird sie alle zwei Jahre mit großem Erfolg durchgeführt. In diesem Jahr hat die Veranstaltung zwischen dem 19. und 25. Juli stattgefunden. Insgesamt sind 50 Kurse, 76 Plenarvorträge und 65 Industrieseminare und -symposien sowie eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen angeboten worden. Mehr als 4.000 Teilnehmer aus dem In- und Ausland haben im Kulturzentrum Gasteig und im Holiday Inn-Munich City Center an dem Kongress teilgenommen. Tagungsleiter ist Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Ruzicka, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der LMU, gewesen. Verantwortlich für das wissenschaftliche Programm zeichnete Prof. Dr. Peter Thomas, unterstützt von Prof. Dr. Carola Berking und Prof. Dr. Jörg Prinz (alle LMU-Klinik). 

Website: www.fortbildungswoche.de

Media Contact

Philipp Kreßirer Klinikum der Universität München

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…