Behandlung mit Statinen verbessert Herz-Ergebnisse bei gefäßchirurgischen Eingriffen
Patienten, die vor und nach einem gefäßchirurgischen Eingriff mit einem Lipidsenker behandelt werden, haben nach der Operation weniger kardiovaskuläre Komplikationen.
Das ergab die DECREASE-III-Studie, die von Prof. Dr. Don Poldermans (Rotterdam, NL) heute beim Europäischen Kardiologenkongress präsentiert wurde. Der Kongress der European Society of Cardiology (ESC) mit rund 30.000 Teilnehmern findet vom 30. August bis 3. September in München statt. Der ESC-Kongress ist die größte Mediziner-Tagung Europas und die größte kardiologische Veranstaltung weltweit.
In der DECREASE-III-Studie wurden zwischen Juni 2004 und April 2008 an der Erasmus-Universitätsklinik Rotterdam knapp 500 Patienten untersucht. Erhoben wurde, ob eine Behandlung mit einer Retard-Formulierung des Lipidsenkers Fluvastatin (80 Milligramm, einmal täglich) vor und nach einem gefäßchirurgischen Eingriff – zusätzlich zur herkömmlichen Beta-Blocker-Therapie – zu besseren Ergebnissen führt, was das Auftreten eines postoperativen Herzinfarktes oder die Sterblichkeit aufgrund von kardiovaskulären Ereignissen betrifft.
Die Frage ist schon deshalb von Bedeutung, weil die Rate von Herz-Kreislaufkomplikationen bei Gefäßoperationen hoch ist, die kardiovaskuläre Sterblichkeit liegt bei zwei Prozent.
Klarer Vorteil für Statin-Patienten
Prof. Poldermans: „Die Therapie mit retardiertem Fluvastatin hat bei diesen Hochrisikopatienten eindeutig zu besseren postoperativen Ergebnissen geführt.“
Im Durchschnitt wurde bei Patienten der Fluvastatin-Gruppe die Behandlung 37 Tage vor dem operativen Eingriff begonnen und mindestens 30 Tage nach der Operation fortgesetzt. Bei deutlich weniger Patienten aus der Fluvastatin-Gruppe als aus der Placebo-Gruppe kam es innerhalb von 30 Tagen nach der Operation zu einer Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Ischämie): 10,9 versus 18,9 Prozent als primärer Endpunkt der Studie.
Bei nur 4,8 Prozent der Patienten der Fluvastatin-Gruppe trat innerhalb von 30 Tagen ein nicht-tödlicher Herzinfarkt oder eine tödliche kardiovaskuläre Komplikation auf, in der Placebo-Gruppe lag dieser Wert bei 10,1 Prozent. Das diesbezügliche Risiko war also in der Gruppe der mit dem Lipidsenker vor- und nachbehandelten Patienten um 52 Prozent niedriger.
„Der positive Effekt der Statinbehandlung zeigte sich in dieser Studie auch bei Patienten mit nicht-behandlungsbedürftigen Blutfettwerten“, sagt Prof. Dr. Eckart Fleck, Kardiologie-Chef am Deutschen Herzzentrum Berlin und Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). „Dies dürfte auf den entzündungshemmenden Effekt der Statine zurückzuführen sein, der in dieser Studie auch deutlich wurde – Entzündungsmarker wie der hs-CRP-Wert gingen unter Statinbehandlung zurück. Daher legen die Studienergebnisse die Vermutung nahe, dass der beobachtete Effekt nicht nur für gefäßchirurgische Eingriffe, sondern auch für andere Operationen gilt.“
Quelle: D. Poldermans, Fluvastatin XL use is associated with improved cardiac outcome after major vascular surgery. Results from a randomized placebo controlled trial: DECREASE III. ESC 2008 Praesentation No. 1688.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.escardio.orgAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit schneller CMOS-Backplane
…zur Hochgeschwindigkeits-Lichtmodulation. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS haben in Zusammenarbeit mit der HOLOEYE Photonics AG ein kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit hohen Bildwiederholraten entwickelt, das eine verbesserte optische Modulation ermöglicht….
Neue Perspektiven für die Materialerkennung
SFB MARIE geht in 3. Förderperiode: Großer Erfolg für die Terahertz-Forschung: Wissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum erforschen die mobile Materialerkennung seit 2016 im Sonderforschungsbereich/Transregio MARIE. Mit 14,8…
Fahrradhelme aus PLA: Sportartikel mit minimiertem CO2-Fußabdruck
Design, Lifestyle und Funktionalität sind zentrale Kaufkriterien bei Sportartikeln und Accessoires. Für diesen boomenden Markt werden viele Produkte aus Asien nach Europa eingeführt, die nicht ökologisch nachhaltig sind. Forschende des…