Medikamente finden Weg in Gehirnstamm

Blut-Hirn-Schranke macht Behandlung von Tumoren in diesem Bereich schwierig

Wissenschaftlern des US-National Institute of Neurological Disorders and Stroke ist es gelungen, Medikamente zum Gehirnstamm (Truncus cerebri) zu befördern. Der Gehirnstamm, der sich am Beginn des Rückenmarks befindet, gilt als extrem schwer zu erreichen. Die komplexe Struktur spielt für viele lebenswichtige Funktionen wie Atmung und den Herzschlag eine wichtige Rolle. Er ist auch Sitz des Bewusstseins. Die in diesem Bereich auftretenden Tumore so genannte Gehirnstamm-Gliome sind für zehn Prozent aller Gehirntumore bei Kindern verantwortlich. Der Durchbruch weckt Hoffnung für die Behandlung von Tumoren und anderen Krankheiten des Gehirnstamm, schreibt das Institut.

Blutgefäße, die den Gehirnstamm versorgen, sind mit einer Schutzschicht umhüllt, was die Behandlung von Tumoren mit bestehenden Techniken in dieser Region schwierig macht. Diese Blut-Hirn-Schranke hält schädliche Substanzen von der Beschädigung des Gewebes des Gehirnstamms ab. Dies hat zur Folge, dass mehr als 90 Prozent der Kinder mit Gehirnstamm-Gliomen innerhalb von 18 Monaten nach der Diagnose sterben.

Das US-Team verwendete eine am Institut entwickelte Technik („convection-enhanced delivery“, CED), um ein Markermolekül zum Gehirnstamm zu transportieren und verfolgte dessen Fortschreiten mit moderner Bildtechnologie. CED nutzt geringe Druckunterschiede, damit eingedrungene Moleküle durch festes Gewebe fließen. Dies ermöglicht Molekülen mit größerem Molekulargewicht, wie diese auch für Medikamente verwendet werden, in den Gehirnstamm vorzudringen. Das Team unter der Leitung von Russel Lonser führte bereits erste Tests mit dem Markermolekül Gd-Albumin bei Ratten und Affen durch. Die Moleküle verteilten sich im Gehirnstamm in ähnlichem Maßstab, wie er für die Behandlung einer Krankheit notwendig ist. Für Tests am Menschen stehen jedoch noch umfassende Studien aus.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://www.ninds.nih.gov/

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