SCREEN verbessert die Brustkrebsdiagnostik
Forschungsprojekt SCREEN – der elektronische Lichtkasten für
Radiologen bringt den Einsatz der digitalen Mammographie näher.
Heute kommen bei MeVis an der Universität Bremen internationale Experten zusammen, um letzte Korrekturen an dem bereits weit gediehenen Forschungsprojekt zur digitalen Bildschirmbefundung vorzunehmen. MeVis koordiniert dieses europäische Forschungsprogramm mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2002. SCREEN hat ein Finanzvolumen von 4,6 Millionen Mark. Davon stellt die Europäische Kommission 3,1 Millionen zur Verfügung. Außer bei MeVis wird der elektronische Lichtkasten derzeit von zwei weiteren europäischen Partnern erprobt: Nico Karssemeijer von der radiologischen Abteilung der Universität Nijmegen und Michael Brady von der Abteilung für Ingenieurwissenschaften an der Universität in Oxford.
Die Bildschirmbefundung am elektronischen Lichtkasten, die Radiologen das Lesen von elektronisch aufgezeichneten Mammographien (Röntgenaufnahmen der Brust) erlaubt, rückt durch SCREEN in greifbare Nähe. In Verbindung mit der demnächst zu erwartenden weltweiten Einführung der digitalen Mammographie bringt diese Neuentwicklung Verbesserungen für die Qualität der Brustkrebsdiagnosen mit sich – vor allem bei der Früherkennung.
Carl Evertsz, der Projektkoordinator von Mevis: „Unser Ziel ist es, ein schnelles und verlässliches System zur Bildschirmbefundung zu entwickeln, die es den Radiologen ermöglicht, hundert Prozent ihrer Zeit für die Beurteilung der Mammogramme zu verwenden. Dazu haben wir in enger Zusammenarbeit mit den holländischen Partnern einen Weg gefunden, die Röntgenbilder sehr schnell und präzise auf speziellen Computerbildschirmen zu präsentieren.“
Hundert Jahre nach den Entdeckungen von Wilhelm Röntgen halten IT-basierte Methoden, die wir den neusten Entwicklungen der Informationstechnologie verdanken, Einzug in die Medizin. Dies gilt auch für die bildgebenden Diagnoseverfahren der Röntgendiagnostik. Damit wird der Austausch analoger durch digitale Technik im Gesundheitswesen beschleunigt. Er ermöglicht eine durchgehende Quantifizierung diagnostischer Ergebnisse und liefert so das Fundament für eine neue medizinische Ära, die sich der Objektivierbarkeit von individuellen Diagnosen und der Qualitätskontrolle der ärztlichen Eingriffe verpflichtet fühlt.
Die Vorteile der weltweit mit Hochdruck vorangetriebenen digitalen Mammographie kommen aber erst dann richtig zur Geltung, wenn die elektronisch aufgezeichneten Mammographien auch am Bildschirm gelesen und begutachtet werden können. Diese Vorteile sind dann aber vielfältig:
– herkömmliche filmbasierte Röntgenbilder werden überflüssig und damit werden Aufbewahrung und Speicherung enorm erleichtert
– neuere Entwicklungen versprechen eine Reduktion der Strahlenbelastung für mammographierte Frauen
– die Bildqualität ist bei digitaler Mammographie gleich oder sogar besser als bei herkömmlichen, filmbasierten Röntgenaufnahmen
– die für eine Qualitätsverbesserung beim Brustscreening entscheidende Doppelbefundung wird erleichtert
– elektronische Bildverarbeitung verbessert die Qualität der Brustkrebsfrühdiagnose. Dies eröffnet die Möglichkeit, auch jüngeren Frauen ein effektives Mammographie – Screening anzubieten
Summa summarum enthält die digitale Mammographie nach dem einhelligen Urteil von internationalen Experten das Potenzial, die Trefferquote beim Aufspüren von kleinen Brustkrebsherden zu erhöhen – steigerbar allenfalls durch computergestützte Diagnosehilfen, geläufig unter dem englischen Kürzel CAD. Beides zusammen, versichern die Forscher, könnte die derzeit noch hohe Zahl von unnötigen Brustoperationen deutlich senken.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Friedrich Hansen Tel: 040-4801872, mobil: 0179-2311908, oder bei Dr. Carl J.G. Evertsz bei MeVis unter 0421-2184825.
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