Mehr "Bio" auch bei Drogen – MHH-Ärzte warnen vor den Gefahren durch natürliche Rauschmittel
Bio ist „in“. Das gilt für viele Lebensbereiche, für Nahrungsmittel und offenbar zunehmend auch für Drogen. In der von Professor Dr. Dr. Hinderk M. Emrich geleiteten Abteilung Klinische Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mussten in jüngster Vergangenheit mehrfach Patienten stationär behandelt werden, die nach Einnahme pflanzlicher Drogen unter Verwirrtheitszuständen und Halluzinationen litten.
„Natur“- oder „Bio“-Drogen sind Stoffe, die überwiegend aus Pflanzen gewonnen und ohne weitere Verarbeitungsschritte konsumiert werden. In lang zurückliegender Zeit wurden solche biogenen Drogen bei mystisch-rituellen Anlässen verwendet, gerieten dann aber in Vergessenheit. Mit der Rückbesinnung auf „natürliche Lebensweisen“ erfahren sie heute eine Renaissance. Pflanzen wie die Engelstrompete, hawaiianische Holzrose, Steckapfel oder Tollkirsche sind aufgrund ihrer wahrnehmungsverändernden Wirkungen immer stärker bei Heranwachsenden gefragt.
Die Folgen lassen sich häufig nicht vorhersehen. Neben körperlichen Symptomen – trockener Haut, erhöhter Herzfrequenz und Körpertemperatur – treten oft unerwünschte psychische Probleme auf: Angstzustände, Verwirrtheit und Sinnestäuschungen, beispielsweise Halluzinationen, sind nicht selten. Herz-Kreislauf-Komplikationen können sogar zum Tod führen. Auch die Vorstellung, es handele sich um reine Naturprodukte und deshalb „legale Drogen“, trifft nicht zu: Die Präparate fallen seit dem 1. Februar 1998 größtenteils unter das Betäubungsmittelgesetz.
Weitere Informationen gibt gern Professor Dr. Udo Schneider, Abteilung Klinische Psychiatrie und Psychotherapie der MHH, Telefon: (0511) 532-6559.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen
Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…
Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen
Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität
HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…