Offene Beine sollen schneller heilen
Eine Enzymsalbe und ein täglich gewechselter Spezialverband sollen offene Beine schneller heilen lassen. Bochumer Mediziner suchen Patienten als Teilnehmer.
Mit täglich gewechselten Spezialverbänden und einer Enzymsalbe versuchen Mediziner der Dermatologischen Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital (Direktor: Prof. Dr. Peter Altmeyer, Oberarzt: Dr. Markus Stücker) offenen Beinen besser beizukommen. Eine Studie soll nun zeigen, ob die chronischen Wunden mit der neuen Methode schneller abheilen. Die Wissenschaftler suchen Patienten, die an der Studie teilnehmen möchten.
Pfenniggroße Wunde wird schnell handtellergroß
Venenerkrankungen sind in Industrienationen eine Volkskrankheit: Allein in Deutschland leiden ca. 12 Millionen Menschen an Krampfadern, eine Million an einem Unterschenkelgeschwür (offenes Bein, Ulcus cruris) als Folge eines Venenleidens oder einer Thrombose. Bei diesen Krankheiten ist der Rückfluss des Bluts zum Herzen gestört – die Heilungsbereitschaft der Haut ist durch die verminderte Durchblutung sehr gering. Schon bei leichten Verletzungen wie Stoßen oder Kratzen kann ein Unterschenkelgeschwür entstehen, das zwar anfangs oft nur Pfenniggröße hat, jedoch sehr schnell wächst und sich im Extremfall sogar um das ganze Bein herumziehen kann. Besteht die Wunde länger, stellen sich häufig chronische Schmerzen ein, oft kommt es auch zu bakteriellen Infektionen, die in eine Wundrose übergehen kann.
Vier Wochen lang täglich Salbe und Spezialverband
Die Therapie des offenen Beins stützt sich vor allem auf Verbände mit so genannten Kurzzugbinden. Sie fachgerecht anzulegen ist allerdings nicht einfach – Patienten sind damit oft überfordert. Vor allem ältere Betroffene sind auf Hilfe von ambulanten Pflegediensten angewiesen, die jedoch in der Regel nur an wenigen Tagen pro Woche kommen können. Die Uni-Hautklinik testet daher nun eine neue Therapiemethode: Über vier Wochen kommen geschulte Pflegekräfte täglich zu den Teilnehmern der Studie nach Hause und legen einen Spezialverband mit Wattepolsterung an. Außerdem verwenden sie eine Enzymsalbe (Kollagenase). Einmal pro Woche bietet die Hautklinik dazu einen Kontrolltermin an, bei dem Fachärzte die Wunde genau analysieren und für die weitere Auswertung mit einer Digitalkamera fotografieren. Anhand der Bilder werden sie dann den Abheilungsverlauf computergestützt auswerten.
Patienten können teilnehmen
An der Studie können alle Patienten teilnehmen, die aufgrund einer Venenerkrankung an einem Unterschenkelgeschwür leiden. Eine Überweisung ist dazu nicht nötig, so dass die Teilnahme allen Patienten aus Bochum und dem mittleren Ruhrgebiet offen steht. Fragen von Betroffenen und Angehörigen beantwortet Dr. Markus Stücker.
Weitere Informationen
Dr. Markus Stücker, Abteilung für Gefäßerkrankungen der Dermatologischen Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital, Gudrunstraße 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-1, Fax: 0234/509-3409,
E-Mail: markus.stuecker@ruhr-uni-bochum.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Entschlüsselung der Aphasie: Globale Studie analysiert den Kampf der Patienten mit Verbzeiten
Ein internationales Forscherteam, darunter Wissenschaftler des HSE-Zentrums für Sprache und Gehirn, hat die Ursachen für Beeinträchtigungen beim Ausdruck der grammatischen Zeit bei Menschen mit Aphasie identifiziert. Sie entdeckten, dass Personen…
Dem Sturm entgegentreten: Eine vorbereitete Zukunft angesichts extremer Klima- und Wetterveränderungen
Von den anhaltenden Dürren im südlichen Afrika und in Mittelamerika zu Beginn des Jahres bis hin zu den jüngsten verheerenden extremen Regenfällen in Spanien und dem tödlichen Hurrikan Helene an…
Magnetischer Effekt: Bahnbrechende Entdeckung für die thermoelektrische Kühlung bei niedrigen Temperaturen
Forschende am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe haben in Zusammenarbeit mit der Chongqing University und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik einen Durchbruch im Bereich topologischer Thermoelektrika erzielt. In ihrer in…