Chemotherapie: Besser als ihr Ruf

Vom Status quo einer etablierten Behandlungsmethode

Chemotherapie – allein das Wort flößt vielen Menschen Angst ein. Doch dank dieser Behandlungsmethode konnten in den vergangenen Jahren die Heilungschancen bei vielen Krebsarten deutlich verbessert werden. Außerdem sind die belastenden Nebenwirkungen heute viel besser zu behandeln als früher. Wie sehr eine Chemotherapie den Patienten beeinträchtigt, ist von der Länge der Behandlung und von der Wahl sowie der Dosierung des Zytostatikums abhängig. Aber auch der eigene Umgang mit der Krebserkrankung und die Akzeptanz einer Zytostatika-Therapie haben Auswirkungen auf die Schwere der begleitenden Belastungen.

„Ich habe furchtbare Angst vor einer Chemotherapie. Sie soll doch den Körper ganz kaputt machen“, schildert die leukämiekranke Ulrike P. einer Mitarbeiterin des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe. Mit dieser Angst ist Ulrike P. nicht allein. Doch oftmals helfen umfassende Informationen, um die Furcht vor einer Chemotherapie zu lindern.

Krebszellen teilen sich ohne Kontrolle. Chemotherapeutische Substanzen hemmen das Wachstum dieser bösartigen Zellen auf unterschiedliche Weise. Eine Chemotherapie ist meist dann nötig, wenn sich ein bösartiger Tumor über Blutgefäße und Lymphbahnen im ganzen Körper ausgebreitet und Tochtergeschwülste gebildet hat. Darüber hinaus werden Zytostatika bei allen systemischen Krebserkrankungen (Leukämie oder bösartige Lymphome) verabreicht. Eine Chemotherapie kann außerdem vor einer geplanten Operation durchgeführt werden, um den Tumor zu verkleinern und damit den Eingriff zu erleichtern. Zytostatika können schließlich auch eingesetzt werden, um der Entstehung von Tochtergeschwülsten vorzubeugen. Doch die Anwendung chemotherapeutischer Substanzen gleicht meist dem Schuss mit einer Schrotflinte: Sie zerstören die Tumorzellen, schädigen aber auch gesunde Zellen. Allerdings können normale Zellen diese Schäden größtenteils wieder reparieren.

Es gibt viele verschiedene Gründe für eine Chemotherapie. Und so viele Indikationen es gibt, so unterschiedliche Behandlungskonzepte und Nebenwirkungen gibt es auch. Dr. Klaus Klingelhöfer, Facharzt für Innere Medizin in Sankt Augustin und Mitglied des Medizinischen Beirates der Deutschen Krebshilfe, berichtet: „Für viele Krebspatienten ist Chemotherapie gleich Chemotherapie – dabei ist die Behandlung einer Leukämie sehr viel belastender und langwieriger als etwa eine Zytostatikatherapie, die zur Operationsvorbereitung dient.“ Unbestritten ist: Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind sehr unangenehm und belastend. Doch gegen begleitende Belastungen wie Übelkeit und Erbrechen kann man heute mit vorbeugenden Medikamenten etwas tun. Schleimhautentzündungen und Haarausfall treten ebenfalls häufig während der Behandlung auf. Sie sind jedoch nur vorübergehend: Werden die abgestorbenen Zellen durch neue ersetzt, klingen die Entzündungen ab und die Haare wachsen wieder nach.

Die moderne Chemotherapie hat die Behandlung bösartiger Erkrankungen erleichtert und verbessert. Aber dennoch gibt es Bedarf an Weiterentwicklung. Professor Dr. Bernd Groner, Direktor des Chemotherapeutischen Forschungsinstituts Georg Speyer Haus in Frankfurt: „Verbesserungen werden von neuen Medikamenten erwartet, welche die Wirkungsweise der herkömmlichen Chemotherapeutika ergänzen und optimieren. Dabei gilt es natürlich, die unangenehmen und unerwünschten Nebenwirkungen noch weiter zu reduzieren.“

Media Contact

Dr. med. Eva M. Kalbheim-Gapp idw

Weitere Informationen:

http://www.krebshilfe.de/

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