Medizin Gesundheit

Malaria-Gefahr in Deutschland – einheimische Mücken sind potenzielle Überträger

Laut aktueller Forschungsergebnisse kann Malaria vermutlich auch von einheimischen Mücken übertragen werden. Wie englische Wissenschaftler herausfanden, können sich in einer hier beheimateten Stechmückenart, Anopheles plumbeus, Erreger der gefährlichsten Form der Malaria (Plasmodium falciparum) – der Malaria Tropica – entwickeln. Für diesen Prozess sind bestimmte klimatische Verhältnisse wie z. B. Temperaturen über 25°C erforderlich. Hinzu kommt, dass diese Mückenart ihr Brutverhalten so verändert hat, dass sie derzeit in Deutschland gehäuft auftritt. Anopheles plumbeus nutzt als Brutplatz neuerdings künstliche Sickergruben, in denen sie sich zu Millionen vermehren kann. Immer häufiger kam es in den vergangenen 5 Jahren zu Meldungen über Belästigungen durch diese Mücken in Wohngebieten

Auch die heiße Sommerperiode von 1997 bot dem Erreger Bedingungen, die Mediziner veranlassen, Anopheles plumbeus als Überträger von Malaria anzunehmen. Wie jetzt bekannt wurde, sind in diesem Zusammenhang auch zwei Malaria-Fälle in Duisburg zu sehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steckten sich im Sommer 1997 über diese Mückenart zwei deutsche Kinder mit Malaria tropica an, die nie in Malariagebieten gewesen waren. Zur gleichen Zeit lag in der Duisburger Klinik ein an Malaria erkranktes Kind aus Angola. Es ist zu vermuten, dass Malariaparasiten von diesem Kind über einheimische Mücken auf die deutschen Patienten übertragen wurden. Bluttransfusionen sowie eingeschleppte Mücken konnten als Übertragungsweg nahezu ausgeschlossen werden. Unweit der Klinik fand man schließlich in einem wassergefüllten Astloch Larven der Mückenart Anopheles plumbeus.

Rund 10.000 importierte Malaria-Fälle werden jährlich in Europa gemeldet. Durch die Zunahme des Massentourismus sind auch vermehrt deutsche Reisende von der lebensgefährlichen Infektionskrankheit bedroht. Insgesamt kehren etwa 1.000 Reisende pro Jahr mit Malaria nach Deutschland zurück und tragen so die Erreger ins Land.

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar