Sonnenschutz durch Ernährung möglich
Präventivmedizinische Maßnahmen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und insbesondere der Bereich Prävention und Ernährung ist dabei ins Blickfeld der Öffentlichkeit gelangt. Eine Ernährung reich an Früchten und Gemüsen, die Antioxidantien wie z.B. Carotinoide enthalten, ist korreliert mit einem verminderten Risiko für bestimmte Krebsarten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Präventive Effekte werden auch für Erkrankungen gesehen, denen vermutlich lichtabhängige Effekte zugrunde liegen, wie Katarakt (grauer Star), altersabhängige Zerstörung des gelben Flecks im Auge oder lichtinduzierten Hautveränderungen.
ß-Carotin ist der bekannteste Vertreter der Gruppe der Carotinoide, die unter anderem als Photoprotektoren in Pflanzen und Mikroorganismen eine wichtige Rolle spielen. Mensch und Tier sind zur Carotinoidversorgung abhängig von der Aufnahme dieser Substanzen aus der Nahrung. In menschlichem Blut und Gewebe findet sich ein komplexes Gemisch von Carotinoiden; die wichtigsten Verbindungen sind @- und ß-Carotin, Lykopin, Lutein, Zeaxanthin und Cryptoxanthin.
Carotinkapseln als endogener Sonnenschutz
Verschiedene ß-Carotinpräparate sind als orale Sonnenschutzmittel im Handel. Bisher gibt es aber nur wenige Studien zur Wirksamkeit der Substanz als Lichtschutzfaktor beim Menschen.
Hautschützende Wirkungen von Carotinoiden wurden insbesondere aufgrund ihrer antioxidativen Eigenschaften postuliert. Die Substanzen sind in der Lage, reaktive Sauerstoffverbindungen (Radikdale) abzufangen.
Untersuchungen zu ß-Carotin als oralem Sonnenschutzmittel an Probanden zeigen, dass bei Supplementierung im Dosisbereich von 24 mg pro Tag über 12 Wochen Schutzeffekte erzielt werden. Nach ca. 8 Wochen Einnahme wurde eine deutliche Verminderung einer UV Licht-induzierten Hautrötung (Sonnenbrand) im Vergleich zur Kontrolle festgestellt. Dieser Effekt war nach 12-wöchiger Gabe von ß-Carotin noch stärker ausgeprägt. Eine Verbesserung der Schutzwirkung wurde durch die Kombination von ß-Carotin mit Tokopherol erzielt. Der durch die Einnahme von Carotin erhaltene Sonnenschutzfaktor lag bei etwa 2-3. Die Daten zeigen, dass ein oraler Sonnenschutz mit Carotinoiden grundsätzlich möglich ist. Durch die Einnahme von ß-Carotin läßt sich der Grundschutz der Haut erhöhen, jedoch sind bei starker Sonnenexposition zusätzliche Schutzmaßnahmen, wie die Anwendung von Sonnencremes, erforderlich.
Sonnenschutz durch carotinoidreiche Nahrung
Tomaten und Tomatenprodukte sind ein weitverbreiteter Bestandteil unserer Nahrung und enthalten in relativ großen Mengen das Carotinoid Lycopin, das auch für die charakteristische rote Farbe der Frucht verantwortlich ist. Lycopin ist im Hinblick auf seine antioxidativen Eigenschaften dem ß-Carotin in der Wirkung überlegen.
Um nachzuweisen, dass auch ein Sonnenschutzeffekt nur mit Nahrungsmitteln zu erreichen ist, erhielt eine Gruppe von Probanden, über einen Zeitraum von 10 Wochen, pro Tag 40g Tomatenpaste (entspricht 16 mg Lycopin) zusammen mit 10g Olivenöl. Die Kontrollgruppe erhielt nur das Öl. Nach 4 und 10 Wochen war die Konzentration an Lycopin in Blut und Haut angestiegen. Im Vergleich zur Kontrolle konnte nach 10 Wochen die deutliche Verminderung einer UV Licht-induzierten Hautrötung (Sonnenbrand) gemessen werden. Dieser Effekt war nach 4 Wochen noch nicht ausgeprägt. Auch in dieser Studie lag der erhaltene Sonnenschutzfaktor bei etwa 2-3. Die Untersuchung zeigt, dass Sonnenschutz mit carotinoidreicher prinzipiell Nahrung möglich ist.
Da wir einen Großteil der jährlichen Sonnenexposition ungeschützt (d.h. ohne Schutz durch Sonnencreme o.ä.) erfahren, sollte ein durch Nahrungsmittel oder Supplemente erhöhter Grundschutz im Rahmen der lebenslangen Protektion bedeutsam sein.
Literatur
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