Was gibt es Neues auf dem Gebiet der allergischen Rhinitis?
Ergebnis einer Apotheker-Fortbildungsveranstaltung in Hessen: Wundermittel lassen auf sich warten – Neue Formen der Hyposensibilisierung in der klinischen Erprobung – Pollenschutzcreme positiv getestet
Der Frage nach neuen Entwicklungen im Kampf gegen die allergische Rhinitis ging die Interessengemeinschaft der Apotheker Hessen-Nassau bei ihrer jüngsten Fortbildungsveranstaltung in Wiesbaden nach. Fünf Kurzvorträge zum Thema und eine Diskussionsrunde standen auf dem Programm.
Prof. Dr. Ludger Klimek vom Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden berichtete über lange erwartete Neuentwicklungen der Pharmaindustrie. Klimek erklärte, daß die angekündigte immunologische Allergiebehandlung mit dem Mittel E 25 noch auf sich warten lassen werde. Dieses Präparat soll allergieauslösende Moleküle, sogenannte IgEs abfangen und so die allergische Reaktion verhindern. Für eine breite Anwendung bei den über 20 Millionen Allergikern käme dieses Mittel nur sehr eingeschränkt in Frage, dagegen stünden allein schon die hohen Kosten. Wahrscheinlich würde es nur bei Patienten mit extrem vielen multiplen Allergien eingesetzt.
Auch eine neue Art der Hyposensibilisierung (Peptid-Therapie) stecke noch in der Entwicklung und käme bei Kosten von bis zu 2000.- Mark pro Patient und Jahr für den breiten Einsatz bei Heuschnupfenpatienten kaum in Betracht.
Die sogenannte Rush-Immuntherapie habe sich in klinischen Untersuchungen bewährt und gebe Anlass zu Hoffnung. Sie sei aus der klassischen Hyposensibilisierung entwickelt worden und verkürze diese auf 5 Tage.
Klimek hatte im vergangenen Jahr auch die neue Immerfit Pollenschutzcreme getestet. Man habe damals für den Einzelmesswert „Niesreiz der Nase“ nach zweiwöchiger Anwendung eine signifikante Reduktion feststellen können, erklärte der Allergologe den knapp 100 versammelten Apothekern.
Der Frankfurter Allergologe Prof. Dr. H.-J. Wilhelm stellte dem Fachpublikum das Ergebnis einer multizentrischen, placebokontrollierten Doppelblindstudie mit der neuen Pollenschutzcreme vor, die er zusammen mit der Berliner Charité durchgeführt hatte. Demnach gingen die allergischen Symptome bei Anwendung dieses Medizinprodukts um 38 Prozent deutlich zurück. Dies bestätigten auch Dr. Grigoriov von der Charité Berlin und der Allergologe Dr. Klingelhöfer aus Bonndorf mit eigenen klinischen Untersuchungen. Klingelhöfer: „Dieses Produkt ist eine sehr wertvolle Zusatzbehandlung zur Verringerung der Pollenbelastung in der Nase. Die Beschwerden gehen um 40 Prozent zurück. Die Pollenschutzcreme hat sich absolut bewährt.“ Besonders zur Verhinderung des Etagenwechsels von allergischer Rhinitis zu Bronchitis und Asthma bei Kindern sollte man das nebenwirkungsfreie Produkt einsetzen.
In der Diskussion ging es um die Frage, ob Vaseline wirklich im Nasenvorhof Pollen abfangen kann. Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei der Pollenschutzcreme nicht um gewöhnliche Vaseline handelt, sondern um eine Spezialentwicklung. Sie besitze eine sehr hohe Viskosität (Zähflüssigkeit), die für eine gute Haftung auf der Schleimhaut des Nasenvorhofs sorge. Und darauf komme es an. Diese Viskosität liege weit höher als die einer üblichen pharmazeutischen Vaseline. Diese hohe Viskosität verdanke Immerfit Pollenschutzcreme ihren besonders langkettigen Kohlenwasserstoffverbindungen. Die Ketten seien etwa doppelt so lang wie die in handelsüblichen Vaselinen.
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