Der Kraft beraubt: Myasthenia gravis – schwere Muskelschwäche
Harmlos fängt es an: Müde Augen, schwerer Kopf, allgemeine Schwäche. Symptome, die auch nach einem anstrengenden Arbeitstag auftreten können. Bei der Myasthenia gravis (schwere Muskelschwäche) wird dies allerdings zum Dauerzustand. Es folgen Sprach- und Schluckstörungen, die Schultern, Arme und Beine sind kraftlos. Das Arbeiten und der Alltag fallen im wahrste Sinne des Wortes zur Last. Für die Betroffenen fatal: Sie erhalten erst spät die richtige Hilfe oder werden erst gar nicht als Myastheniakranke erkannt. Gründe sind die Unkenntnis über die Krankheit sowie deren schwierige Diagnose. Experten gehen davon aus, dass 50 Prozent der Myastheniker unerkannt bleiben. Viele Betroffene machen eine Odyssee von Arzt zu Arzt und werden oftmals als Simulanten und Hysteriker abgestempelt.
Myasthenia gravis zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Der Körper produziert bei dieser Fehlsteuerung des Immunsystems Antikörper gegen körpereigene Zellbestandteile. Bei Myasthenia gravis greifen diese sogenannten Auto-Antikörper Strukturen der Muskeloberfläche an. Dadurch behindern sie die Weiterleitung der Erregungsübertragung vom Nerv auf den Muskel. Die Folgen sind unterschiedlich stark ausgeprägte Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen. Eine Behandlung sollte so schnell wie möglich erfolgen, denn ohne diese ist ein normales Leben nicht möglich.
Diagnose oftmals problematisch.
Tragisch für die Betroffenen: Myasthenia gravis ist nicht weit verbreitet, viele Ärzte habe daher keine Erfahrung mit der Krankheit. Häufig vergeht wertvolle Zeit, bis die richtige Diagnose gestellt wird und eine Behandlung beginnt. Zehn Jahre und mehr sind keine Seltenheit! Erschwerend für die Diagnose ist auch, dass zu Beginn der Krankheit die Symptome oft nur sehr schwach ausgeprägt sind und daher leicht übersehen oder falsch gedeutet werden. Zudem nimmt die Krankheit bei jedem Patienten einen eigenen charakteristischen Verlauf.
Auch Onassis war betroffen
Myasthenia gravis kann in jedem Alter auftreten, wobei insgesamt Frauen stärker davon betroffen sind – vor allem in jüngeren Jahren. Männer erkranken dagegen häufiger im fortgeschrittenen Alter. Ein prominenter Vertreter der Krankheit war der griechische Reeder Aristoteles Onassis.
Im typischen Verlauf haben Erkrankte zunächst Sehstörungen mit Doppelbildern und hängende Augenlider. Häufige Anzeichen sind auch Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken oder Sprechen. Später kann auch die Muskulatur der Schultern und Oberarme, seltener auch die Beinmuskulatur betroffen sein. In schweren Fällen können aber auch Atemprobleme auftreten. Belastung verstärkt die Schwächezustände, die daher abends meist stärker sind als morgens. Auch Infekte und manche Medikamente verschärfen die Symptome.
Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, ist der Verlauf sehr günstig. Die meisten Erkrankten können dann ein weitgehend normales Leben führen.
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