RUB-Studie: Knieknorpel zur Regeneration anregen
- Knieknorpel zur Regeneration anregen
- Gegen Sportverletzungen und Verschleiß
- RUB-Studie zur Knorpelzellentransplantation
Als erfolgversprechendes Verfahren zur Behandlung von Knorpeldefekten am Kniegelenk stellte sich die so genannte autologe Chondrozytentransplantation in den Untersuchungen heraus, die Dr. Andreas Gossen für seine Dissertation am St. Josef-Hospital (Orthopädische Universitätsklinik der RUB, Direktor: Prof. Dr. Jürgen Krämer) durchführte. Die Mediziner entnahmen dem Patienten gesunde Knorpelzellen und vermehrten sie außerhalb des Körpers, um sie dann an der Stelle des Defekts wieder einzusetzen. In 91 Prozent der Fälle gelang es so, die Gelenkfunktion wiederherzustellen und sie über Jahre zu erhalten.
Defekter Knorpel heilt nicht
Allein in Deutschland leiden 20 Millionen Menschen an arthrotischen Gelenkbeschwerden. Durch die stetig steigende Lebenserwartung und immer häufigere Sportverletzungen werden es sogar mehr. Ein einmal verletzter Gelenkknorpel galt lange Zeit als nicht regenerationsfähig: Der wesentliche Baustein des Knorpels sind die Knorpelzellen, die Chondrozyten. Sie fangen Stöße ab und sorgen für eine gute Beweglichkeit des Gelenks. Außerdem sind sie für die extrazelluläre Matrix, die Gelenkflüssigkeit, verantwortlich. Ihre große Schwäche ist jedoch ihre eingeschränkte Heilungsfähigkeit.
Prothese muss ausgetauscht werden
Ist der Knorpel an einer Stelle verletzt, bilden sich um den Defekt herum immer mehr Ein- und Abrisse, so dass der Zerstörungsprozess stetig fortschreitet. Um wieder beweglich und schmerzfrei zu sein, brauchen Patienten dann einen künstlichen Gelenkersatz. Gerade für junge Patienten ist das ein Problem, weil eine Prothese nach etwa 15 Jahren ausgetauscht werden muss. Die Ärzte versuchten bislang mit verschiedenen Methoden – etwa durch Glättung, Bohrung oder Abschmirgeln des Knorpels – dessen Regeneration anzuregen und so die Beweglichkeit wiederherzustellen. Allerdings bildet sich dabei nur Faserknorpel, der minderwertig ist und die weitere Schädigung des Knorpels nicht dauerhaft aufhalten kann.
Körpereigene Zellen helfen
Die Mediziner der chirurgischen Abteilung des Marienhospitals Gelsenkirchen-Buer (Chefarzt: Dr. J. Löhnert) testeten nun eine andere Methode: Sie entnahmen den Patienten gesunde Knorpelzellen aus dem Kniegelenk und vermehrten sie außerhalb des Körpers innerhalb von zwei bis drei Wochen auf das 15- bis 20-fache. In einer etwa 90-minütigen Operation setzten sie die Zellen dann an der defekten Stelle im Knorpel ein. Einen Tag nach dem Eingriff kann eine Bewegungstherapie beginnen. Die Erfolgsquote des Verfahrens lag nach einem Jahr bei 91 Prozent – ein ermutigendes Ergebnis.
Weitere Informationen
Dr. Andreas Gossen, Chrirurgische Abteilung des Marienhospitals Gelsenkirchen-Buer, Mühlenstraße 59, 45894 Gelsenkirchen, Tel. 0209/3643310
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