Frühe Behandlung einer akuten Hepatitis-C-Infektion

New England Journal of Medicine veröffentlicht vorab MHH-geführte Studie

Eine akute Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus entwickelt sich in mehr als der Hälfte aller Fälle zu einer chronischen Erkrankung. Das Immunsystem des Körpers ist nicht in der Lage, das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Bei den meisten Betroffenen verläuft die Infektion gutartig, bei 10 bis 40 Prozent jedoch drohen langfristig schwerwiegende Folgen: Leberzirrhose, Gelb- oder Wassersucht und Leberkrebs. Dies künftig zu verhindern war Ziel einer bundesweiten Studie unter Leitung von Professor Dr. Michael P. Manns, Abteilung Gastroenterologie und Hepatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Im Mittelpunkt stand die Frage, ob man durch frühe Behandlung einer Hepatitis-C-Infektion das Immunsystem entscheidend unterstützen und damit einem chronischen Verlauf vorbeugen kann. Das Ergebnis: Nach sechsmonatiger Therapie mit Interferon alpha war die Leberentzündung bei nahezu allen Studienteilnehmern ausgeheilt. Welche Bedeutung dem beizumessen ist, zeigt sich allein schon darin, dass die hochrangige Fachzeitschrift New England Journal of Medicine bereits jetzt über die Studie im Internet berichtet. Die gedruckte Version wird erst am 15. November erscheinen.

Blut und Blutprodukte, die Hauptübertragungswege der Hepatitis C, werden seit zehn Jahren auf dieses Virus hin getestet. Seither ist die Zahl der Neuinfektionen drastisch zurückgegangen. Dennoch konnten 44 Betroffene entdeckt und von 1998 bis 2001 in die Studie einbezogen werden. Es sei weltweit einmalig, urteilt Professor Manns, so viele Menschen mit akuter Hepatitis C ausfindig zu machen und ein einheitliches Therapieschema anzuwenden. 24 Zentren in Deutschland haben sich daran beteiligt. Die Patienten wurden sofort nach Diagnosestellung mit Interferon alpha behandelt; eine Kombination von Interferon und Ribavirin wie bei der Therapie der chronischen Hepatitis C ist nicht erforderlich. Lediglich bei einem der Erkrankten kam es zu einem chronischen Verlauf. Die Studie soll fortgesetzt werden, wobei in Zukunft statt Interferon alpha der neue Wirkstoff PEG-Interferon eingesetzt wird.

Weitere Informationen gibt gern Professor Dr. Michael P. Manns unter Telefon (0511) 532-3305,
E-Mail: Manns.Michael@mh-hannover.de

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Christa Möller idw

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