Das Gehirn, das zentrale Sexualorgan des Menschen
Auf der Suche nach einem Aphrodisiaka
Nach Angaben des Hamburger Urologen Hartmut Porst sind in den kommenden Jahren acht bis zehn Mittel zur pharmakologischen Aufrüstung der körperlichen Liebe zu erwarten. In der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT heißt es, dass die Firmen Bayer und Eli Lilly auf die verbesserte Nachahmung des Potenzmittels Viagra setzen – sie wollen damit in diesem Jahr dem Marktführer Pfizer Konkurrenz machen.
Andere Pharmafirmen verfolgen die Strategie, das eigentliche Lustorgan des Menschen zu stimulieren: das Gehirn. Im limbischen System aktivieren Sexualhormone wie Testosteron und Östrogene Nervenzellen, die für die Erregung verantwortlich sind. Vornehmlicher Adressat dieser Forschungen ist die Frau, bei der Viagra unwirksam ist. Hintergrund: Eine viel zitierte US-Studie aus den neunziger Jahren, die aussagt, dass eine hohe Zahl von Frauen in allen Altersgruppen Sex nicht genießen kann. Auf der Suche nach einem omnipotenten Lustverstärker erzielen die Pharmafirmen weiterführende Ergebnisse oft nur mit Hilfe des Zufalls.
„Die Industrie will und fürchtet eines zugleich“, sagt Bruno Müller-Oerlinghausen, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, „die Entdeckung des reinen Aphrodisiakums, also eines Mittels, das bei allen Menschen im Handumdrehen Lust hervorruft, auch bei jenen ohne diagnostizierte Sexualstörungen.“
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