Drei Entwicklungen neuer interventioneller radiologischer Verfahren
Die interventionelle Radiologie ist ein Gebiet, auf dem in den letzten Jahren rasante Entwicklungen zu verzeichnen sind. Die Domäne der Radiologen war bisher die Diagnose, doch inzwischen ist auch die Therapie zu ihrem Arbeitsgebiet geworden. Am Klinikum der Universität München wurden gleich drei Verfahren mitentwickelt, die Patienten effektiv und besonders schonend
helfen.
MYOMEMBOLISATION
Ein Verfahren ist die so genannte Myoembolisation, bei der Radiologen genau jene Gefäße verschließen, die ein Myom der Gebärmutter versorgen. Myome sind die häufigsten Tumore bei Frauen ab einem Alter von 40 Jahren. Die Standardtherapie dabei ist, dass das Myom durch eine laparoskopische oder auch klassische Operation entfernt wird. Bei der Myomembolisation werden in örtlicher Betäubung über einen Katheter von der Leiste aus die inneren Beckenarterien aufgesucht und winzige Kügelchen genau in die Blutgefäße gespritzt, die das Myom versorgen. Durch die Unterbrechung der Blutversorgung schrumpft das Myom und Beschwerden wie Schmerzen oder Blutungen verschwinden in den meisten Fällen. Kontrolliert wird dieser Eingriff, der nur eine halbe Stunde dauert, durch eine Gefäßdarstellung.
THERMOTHERAPIE
Die klassischen Therapien bei bösartigen Tumoren sind Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie. Eine Alternative kann die von Radiologen durchgeführte Tumor-Thermotherapie sein. Diese Methode ist geeignet für Tumore der Leber selbst oder Metastasen in der Leber, die von einem anderen Karzinom stammen. Es sollten jedoch nicht mehr als fünf Tumore und die Geschwulst nicht größer als fünf Zentimeter sein. In örtlicher Betäubung werden dünne Sonden durch die Haut bis in den/die Tumore/n geschoben. Über diese Sonden wird das Krebsgewebe mit Radiofrequenz- oder Laserstrahlen auf etwa 100 Grad erhitzt. Nach einigen Minuten ist das Tumorgewebe zerstört. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie mehrfach wiederholt werden kann.
VERTEBROPLASTIE
Die so genannte Vertebroplastie wird angewendet zur Schmerzbehandlung von Patienten mit ausgeprägter Osteoporose der Wirbelkörper, aber auch bei Patienten mit Wirbelkörpermetastasen. Dabei wird in örtlicher Betäubung eine Nadel durch die Haut in den Wirbelkörper geschoben. Anschließend wird, kontrolliert durch ein Computertomogramm, Knochenzement in den Wirbel eingebracht. Häufig sind die Patienten schon am selben Tag schmerzfrei.
Für weitere Informationen steht Ihnen Privatdozent Dr. Thomas Helmberger, Oberarzt am Institut für klinische Radiologie am Klinikum der Universität München zur Verfügung, Telefon 089/ 7095-3620.
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