Ist es sinnvoll, verengte Nierenarterien aufzuweiten?


Ultraschall hilft, den Therapieerfolg vorauszusagen

Ein spezieller Ultraschall-Messwert zeigt, ob es sinnvoll ist, verengte Nierenarterien aufzuweiten. Dies ist das Ergebnis einer Studie von Forscherinnen und Forschern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), die am 8. Februar 2001 im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Das Team um Privatdozent Dr. Jörg Radermacher und Professor Dr. Hermann Haller aus der Abteilung Nephrologie hatte Patienten mit einer verengten Nierenarterie untersucht. Mittels Farbultraschall ermittelten sie den so genannten renalen Widerstandsindex. Patienten mit einem hohen Wert profitierten nicht von der Aufweitung der Nierenarterie, im Gegenteil: In 80 Prozent aller Fälle verschlechterte sich die Nierenfunktion sogar anschließend.

Die Blutgefäße verändern sich im Laufe des Lebens, durch Ablagerungen entstehen Engpässe, Stenosen. In den Nierenarterien führen sie zu Bluthochdruck und einer eingeschränkten Nierenfunktion. Mittlerweile lassen sich die Stenosen immer genauer diagnostizieren, die Behandlung hingegen ist nicht immer erfolgreich. Wird die Engstelle durch einen Ballon oder ein Drahtgeflecht aufgeweitet, bessern sich Blutdruck und Nierenfunktion nur bei 60 bis 80 Prozent der Patienten. Da der Eingriff mit Röntgenstrahlen verbunden und auch relativ teuer ist, suchten die MHH-Forscher nach einem Messwert, um vorab diejenigen Patienten zu identifizieren, die von einer Gefäßaufweitung nicht profitieren können und die sich der Prozedur erst gar nicht unterziehen sollten.

Der renale Widerstandsindex ist solch ein Wert. In der Studie wurden mittels Ultraschall Durchblutungssignale aus den Nierengefäßen abgeleitet. Eine zögerliche Durchblutung in der Entspannungsphase des Herzens (Diastole) entspricht einem hohen Widerstandsindex. Lediglich bei drei Prozent der Patienten mit hohem Widerstandsindex verbesserte sich der Blutdruck nach der Aufweitung. Bei 80 Prozent verschlechterte sich sogar die Nierenfunktion. Hingegen wiesen 94 Prozent der Patienten mit einem niedrigen Widerstandsindex nach dem Eingriff einen besseren Blutdruck auf und nur bei drei Prozent wurde die Nierenfunktion schlechter.

Fragen beantwortet gern Privatdozent Dr. Jörg Radermacher, Telefon: (0511) 532-6319,E-Mail: radermacher.joerg@mh-hannover.de.

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Dr. Arnd Schweitzer idw

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