WHO plant Studie zur "Reisethrombose": Erhöhtes Risiko für Fluggäste
Untersuchungen an 100.000 Passagieren vorgesehen
Leverkusen Flugpassagiere gehen wahrscheinlich ein erhöhtes Thromboserisiko ein. Das ist das Ergebnis eines Expertenseminars der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Vertreter von 16 Fluggesellschaften und dem Internationalen Luftverkehrsverband IATA haben die Gefahr anerkannt und sich für eine umfassende Studie eingesetzt. Die WHO will nun diese Studie mit bis zu 100.000 Passagieren organisieren, die der Häufigkeit des Problems, den besonderen Risikofaktoren in Flugzeugen und dem Nutzen von Vorbeugemaßnahmen auf den Grund gehen soll. Nach Schätzung des britischen Wissenschaftsmagazins "New Scientist" sterben allein in Großbritannien rund 2.000 Menschen jährlich nach einem Flug an einer Venenthrombose.
"Wir begrüßen diesen Entschluss der WHO, weil es zur Zeit keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise für einen verlässlichen Schutz vor "Reisethrombosen" gibt, sagt Dr. Ralph Lange, Leiter Medizin im Geschäftsbereich Consumer Care der Bayer AG. Das "Pulmonary Embolism Prevention Trial" (PEP-Studie), an dem weltweit 17.444 Patienten teilnahmen, hat jedoch gezeigt, dass Arzneimittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, wie Aspirin, das Thromboserisiko nach Operationen um bis zu 58 Prozent verringern können. Eine Übertragbarkeit dieser Studienergebnisse auf den Effekt bei Thrombosen, die durch andere Ursachen ausgelöst werden etwa durch Flugreisen -, liegt nahe, kann jedoch noch nicht als gesicherte Indikation angesehen werden. "Eine umfassende Untersuchung könnte hier mehr Klarheit bringen", so Lange weiter.
Thrombosen entstehen, wie auch Herzinfarkt und Schlaganfall, durch das Verklumpen von Blutplättchen (Thrombozyten) in Blutgefäßen. Wegen ihrer blutverdünnenden Wirkung ist die Acetylsalicylsäure inzwischen weltweit Standard zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall
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