Intelligenter Verband erkennt Wundinfektion
„Smart bandage“ wechselt bei Bakterienbefall Farbe
Wissenschaftler der University of Rochester www.rochester.edu arbeiten derzeit an so genannten „intelligenten Verbänden“, die spezifische Keime in einer Wunde erkennen. Zur Vervollständigung der Entwicklung müssen die Forscher noch einen Sensorchip in einen Gazeverband einarbeiten. Läuft alles nach Plan, müsste der Verband anschließend Keime erkennen und durch einen Farbwechsel Patienten vor einer möglichen Infektion warnen. „Konditioniert“ ist der Verband auf Erreger wie E. coli, Salmonellen und Listerien. Die Entwicklung soll eines Tages Patienten eine Selbstdiagnose ermöglichen und den Weg zum Arzt ersparen.
Bei dem „intelligenten Verband“ handelt es sich um einen Wafer, in der Technik weit verbreitete Träger aus Silizium, die in Computerchips Anwendung finden. Die sandkorngroßen Wafer beschichten den Wundverband und können zwischen zwei Bakterienklassen, gram-positiven und gram-negativen Bakterien, unterscheiden. Die mikroskopischen Poren der Haftsubstanz enthalten einen synthetischen Stoff, der an Fettmoleküle an der Oberfläche gram-negativer Bakterien (z.B. E. coli) bindet und anschließend zu einem Farbumschlag von orange nach rot führt. Gram-positve Bakterien würden die Farbe aufgrund anderer Fettmoleküle nicht ändern. Die Verbände können für verschiedene Wundarten wie Läsionen, Schürf-, Kratz oder Stichwunden designed werden.
„Möglicherweise wird es Patienten sogar möglich sein, die Infektion selbst zu behandeln. Dafür wird der Verband in einen PC eingescannt und mit einer speziellen Software die Bakterienart identifiziert“, so die Vision des Chemikers und Projekt-Mitarbeiters Benjamin Miller (Bild). Mit Unterstützung einer medizinischen Datenbank könnte auch gleich ein medizinischer Ratschlag online eingeholt werden.
„Die Verbände sind allerdings noch Jahre entfernt, um für den Heimgebrauch eingesetzt zu werden. Dafür sind noch weitere Tests, die die Anwendung für eine Infektionsabwehr bestätigen, nötig“, erklärte Yank Coble von der American Medical Association. Noch gibt es auch keine Angaben über die Kosten des Verbandes und der Software.
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