Hypertonie 2006: Gene bestimmen Erfolg der Blutdruckbehandlung
Die Erforschung der menschlichen Gene kann sich in Zukunft positiv auf die Behandlung von Bluthochdruck auswirken. Eine bessere Behandlung ist möglich, wenn anhand eines so genannten genetischen Risikoprofils bekannt ist, welcher Patient ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck und kardiovaskulären Folgeerkrankungen hat.
Auch seine Reaktion auf Medikamente oder deren Dosierung wird vorhersehbarer. Wird dieses neue Wissen in eine individualisierte Behandlung umgesetzt, könnte vielen Patienten besser als bisher geholfen werden, erklärt Professor Dr. med. Eva Brand, Leitende Oberärztin der Medizinische Klinik und Poliklinik D vom Universitätsklinikum Münster im Vorfeld des 30. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Hochdruckliga Hypertonie 2006 in München.
Derzeit, so Professor Brand, funktioniert die Bluthochdruck-Behandlung nach dem „Versuch-und-Irrtum“-Prinzip: Bei Wahl und Dosierung der Blutdrucksenkenden Medikamente konnten bisher allenfalls Begleiterkrankungen, Gewicht sowie Nieren- und Leberfunktion berücksichtigt werden. Genetische Aspekte, die großen Anteil an der Entwicklung von Bluthochdruck haben, bleiben unberücksichtigt. „Dies führt zu Milliarden teuren Fehl-, Unter- und Überdosierungen und damit zu übermäßigen Nebenwirkungen beziehungsweise einer unzureichenden Therapie, die außerdem von vielen Patienten abgebrochen wird“, beklagt Brand.
Jetzt gibt es erste, viel versprechende Ansätze für eine individuell angepasste Therapie, so Professor Brand in ihrer Übersichtsarbeit in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (2006; 131:2616-2617): In Abhängigkeit von der persönlichen Erbgut-Ausstattung, dem genetischen Profil, „verstoffwechselt“ jeder Mensch Medikamente unterschiedlich. Dadurch wirken die Medikamente nicht bei jedem Menschen gleich. Durch die Forschungsgruppe von Frau Prof. Brand an der Uniklinik Münster wurden von 450 Patienten genetische Profile erstellt. Die Wissenschaftlerin erhofft sich, mit der Bestimmung von Blutdruck-relevanten genetischen Markern Risikopatienten mit einer hohen Gefahr für Schlaganfall und Herzinfarkt frühzeitig herauszufiltern. Darüber hinaus wollen die Forscher eine Basis für eine auf jeden Patienten individuell angepasste Hochdrucktherapie schaffen.
Bluthochdruck wird zu etwa 40 Prozent durch unsere Gene bestimmt. Weitere beeinflussende Faktoren sind unter anderem Alter, Gewicht und Lebensstil. Ein entscheidendes „Hochdruck-Gen“ gibt es jedoch nicht; vielmehr bestimmen eine ganze Reihe so genannter Kandidaten-Gene die Höhe des Blutdrucks.
TERMINHINWEIS:
Kongress-Pressekonferenz
anlässlich des 30. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga
22. November 2006, 13.00 bis 14.00 Uhr, Raum Haidhausen, Dorint Sofitel Bayerpost München
Pressekontakt für Rückfragen:
Pressestelle
Hypertonie 2006
Silke Jakobi
Postfach 30 11 20
D-70451 Stuttgart
Telefon: 0711 89 31-163
Fax: 0711 89 31-566
E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org
Media Contact
Weitere Informationen:
http://awmf.orgAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Selen-Proteine …
Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…
Pendler-Bike der Zukunft
– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…
Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung
Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…