Zivilisationsplage "Stress" / Psychische Probleme am Arbeitsplatz verursachen Milliarden-Kosten

Jeder fünfte Berufstätige in Deutschland lebt zur Zeit in Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Jeder zweite beklagt wachsenden Termindruck. 20 Prozent der älteren Berufstätigen fürchten sich vor neuen Technologien: Stressfaktoren, die zu psychischen Problemen wie Angst, Motivationslosigkeit und Burnout führen – und die in der stärksten Industrienation der Welt, den USA, bereits für die Hälfte aller beruflich bedingten Krankentage verantwortlich gemacht werden. Wie das Reportage-Magazin GEO in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, gehen laut WHO mittlerweile weltweit mehr Arbeitstage durch psychischen Stress als aufgrund physischer Ursachen verloren. Und werden die Kosten des in der gewandelten Berufswelt entstehenden Stresses innerhalb der EU auf fünf bis acht Prozent des Bruttosozialproduktes geschätzt.

Bei Frauen in Deutschland gelten psychische Probleme inzwischen als Hauptauslöser für eine verminderte Erwerbsfähigkeit, bei Männern stehen sie auf Rang zwei. Mit Folgen nicht nur für den Gemütszustand der Betroffenen, sondern beispielsweise auch für Herz, Kreislauf und Immunabwehr. Jährlich rund 10 000 Herzinfarkte ließen sich durch eine bessere Arbeitsorganisation verhindern, rechnen Wissenschaftler in GEO vor. Dass sich Stressabbau durch eine Modernisierung der internen Betriebsabläufe auch für Unternehmen lohnt, führt das Magazin am Beispiel eines Unternehmens in Schweden an, wo sich die Fehlzeiten halbierten und die Produktivität deutlich stieg, nachdem interner Informationsfluss und Mitsprachemöglichkeiten verbessert wurden.

Stress, erst seit 50 Jahren überhaupt ein Begriff und mittlerweile als eine Geißel der „modernen Leistungsgesellschaft“ wahrgenommen, ist allerdings nach wie vor auch ein Schlagwort voller Ambivalenzen. Als Dauerzustand eine Gefahr mit komplexen Wirkungen bis hin zu einer nachlassenden Gedächtnisleistung, andererseits ein biologisch durchaus sinnvolles Warnsystem und ein „Aufputschmittel“ für Körper und Geist. Wissenschaftler weisen zudem nach, wie Stress je nach Persönlichkeitstyp verschieden „verdaut“ wird – und wie er positiv zu nutzen ist. Und dass Stress Bestandteil eines psychobiolgischen Krisenmanagements ist, das auch der am Computer oder am Vorgesetzten verzweifelnde Büroangestellte im Wesentlichen von seinen Bären jagenden Vorfahren vererbt bekommen hat. Fight or flight – Kampf oder Flucht, berichtet GEO, gilt immer noch.

Für Rückfragen und Belege
Gabriele Pfau
e-mail: pfau.gabriele@geo.de
Telefon: (040) 3703-2157
Telefax: (040) 3703-5748

Media Contact

ots

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Krebsprädispositionssyndrome bei Kindern und Jugendlichen

Krebs entschlüsseln: 40 Jahre Durchbrüche in der genetischen Forschung

Krebs bei Kindern und Jugendlichen ist selten. Dennoch gehören bösartige Erkrankungen in dieser Altersgruppe nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen. Überlebende einer Krebserkrankung im Kindes- oder Jugendalter erleiden oftmals…

Innovative Immuntherapiestrategien zur Verbesserung der Nierenkrebsdiagnose und -behandlung.

Bekämpfung von Nierenkrebs durch verbesserte Immuntherapien

Forscher des Hollings Cancer Center der Medical University of South Carolina erhalten den Early Career Scholar Award des Verteidigungsministeriums, um Immuntherapien durch die gezielte Behandlung von resistenten Nierentumoren zu verbessern….

Unterschiede in der Hirnstruktur bei Jugendlichen mit Risiko für frühen Substanzgebrauch

Lassen Sie uns vor dem ersten Getränk nachdenken: Wie frühe Substanznutzung zu Unterschieden in der Gehirnstruktur bei Jugendlichen führen könnte

Viele Unterschiede schienen bereits vor jeglichem Substanzkonsum zu bestehen, was auf die Rolle hinweist, die die Gehirnstruktur beim Risiko des Substanzkonsums spielen könnte, wie eine vom NIH unterstützte Studie nahelegt….