Innovatives Verfahren verbessert Strahlentherapie
Die „intensitätsmodulierte Strahlentherapie“ macht es möglich, Tumore intensiver zu bestrahlen und dennoch akute und chronische Nebenwirkungen zu verringern. Das Verfahren eignet sich auch besonders für die Behandlung von Prostatakrebs.
MEDIZINISCHE FAKULTÄT DER HUMBOLDT – UNIVERSITÄT ZU BERLIN
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AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 30 – 2000
Innovatives Verfahren verbessert Strahlentherapie
An der „Klinik für Strahlentherapie“ der Charité, Campus Mitte, (Direktor: Professor Dr. Volker Budach) ist es durch die sogenannten „intensitätsmodulierte Strahlentherapie“ (IMRT) seit kurzem möglich, Tumore intensiver als bisher zu bestrahlen und dennoch akute und chronische Nebenwirkungen zu reduzieren.. Mit der IMRT lassen sich die Strahlen besonders eng, wie maßgeschneidert, der Tumorform anpassen. Eine exakt reproduzierbare Lagerung und eine verfeinerte Diagnostik sind allerdings Voraussetzungen für diese Therapieform.
Für die Planung der Bestrahlung werden Detailinformationen aus den bildgebendenden Verfahren der Computertomographie, der Magnetresonanztomographie und der Positronenemissionstomographie auf dem Computerbildschirm zusammengeführt. So erhält man eine millimetergenaues Bild der Tumorausbreitung und jener angrenzenden Gewebe, die noch ein geringes Krebsrisiko tragen. Aus all diesen Daten errechnet der Medizinphysiker dann einen dreidimensionalen Bestrahlungsplan.
Bei den täglichen, bis zu 40 aufeinander folgende Einzelbestrahlungen sind eine Reihe von Qualitätssicherungen eingebaut. Dazu gehört ein an der Strahlenklinik weiterentwickelten Immobilisierungssystemen, das die exakte und bei jeder Sitzung reproduzierbare Lagerung des Patienten ermöglicht.
Die Bestrahlungsfelder werden mit automatisch gesteuerten Blenden ("Multi-Leaf- Kollimatoren") begrenzt. Diese bestehen aus zahlreichen feinen Lamellen in einer Dicke von nur wenigen Millimetern, die mit kleinen Elektromotoren individuell bewegt werden und so jede beliebige Form des Bestrahlungsfeldes erzeugen können. Zusätzlich kann durch Bewegung einzelner Strahlenblenden die Intensität der Strahlung in bestimmten Bereichen des Feldes modifiziert werden. Selbst unregelmäßig geformte Tumore werden so in allen Teilen gleichmäßig und mit hoher Dosis bestrahlt, ohne daß die Toleranz der angrenzenden Organe/Gewebe überschritten und damit deren Funktion beeinträchtigt würde.
Die IMRT unter Einsatz der Multileaf-Kollimatoren wird zur Zeit nur von der Berliner Charité (Campus Mitte), in Helsinki (Finnland) und in Nancy (Frankreich) angeboten. Sie wurde in enger Kooperation mit der Firma "Varian" entwickelt.
Seit Kurzem wird die IMRT “ in der Charité auch routinemäßig zur Behandlung der frühen Stadien (T1, T2) des Prostatakarzinoms als Konkurrenzverfahren zur radikalen chirurgischen Entfernung der Prostata und der sogenannten „interstitiellen Palladiumsspickung eingesetzt. Hiermit können trotz Dosiserhöhung (auf insgesamt 82 Gy) in der Prostata die umliegenden gesunden Gewebe – wie Dickdarm und Harnblase – weitestgehend von den früher häufig beobachteten Komplikationen verschont bleiben. Die zu erwartenden akuten Nebenwirkungen sind gering ausgeprägt und bilden sich nach Abschluss der Strahlentherapie gewöhnlich zurück. Silvia Schattenfroh.
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