Richtig essen und trinken gegen den Rheumaschmerz
Es gibt doch eine Rheumadiät! DIET: Eine arachidonsäurearme Kost und Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl reduzieren den Rheumaschmerz
Jahrzehntelang galt, dass keine „Rheumadiät“ existiert, doch eine arachidonsäurearme, mit Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl angereicherte Ernährungsweise hilft Menschen, die unter Rheuma leiden, erklärt heute Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen. Neben der medikamentösen, chirurgischen und physikalischen Therapie ist die richtige Ernährung eine weitere wichtige Maßnahme bei der Behandlung von Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, so der renommierte Rheumatologe Professor Dr. Dr. Elmar Keck aus Wiesbaden*. In Deutschland sind 8,5 Millionen Menschen von rheumatischen Erkrankungen (Arthritis, Arthrose, Weichteilrheumatismus, Chronische Polyarthritis, Morbus Bechterew etc.) betroffen. Insbesondere entzündliche rheumatische Erkrankungen sind durch eine Ernährungstherapie beeinflussbar. In Studien zeigte sich neben einem Schmerzrückgang auch, dass Medikamente reduziert werden konnten, so Müller.
Eine richtige Ernährung kann bei Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis die Entzündungsaktivität vermindern und die Schmerzen reduzieren. Um das zu erreichen, muss der Rheumatiker auf Fleisch, Wurst sowie fette Milchprodukte inklusive Butter verzichten, denn in diesen Lebensmitteln kommt die entzündungsfördernde und damit schmerzauslösende Arachidonsäure vor. Demgegenüber reduzieren die im Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren die Entzündung. Reich an Omega-3-Fettsäuren sind Lachs, Makrele, Tunfisch und Hering, so Müller. Omega-3-Fettsäuren verdrängen außerdem die Arachidonsäure aus bestimmten Stoffwechselwegen, so dass die Entzündung und der Schmerz weiter abnimmt. Arachidonsäure ist die Ausgangssubstanz für Entzündungsmediatoren, also Stoffen, die Entzündungen vermitteln, erläutert Müller. Die Entzündung stellt den Ausgangspunkt für den Schmerz dar.
Frei von Arachidonsäure sind alle pflanzlichen Lebensmittel. Arachidonsäurearm sind fettarme Milchprodukte. Um ausreichend Omega-3-Fettsäuren aufnehmen zu können, ist die Einnahme von speziellen Präparaten erforderlich. Während Fischöl-Präparate bisher einen unangenehmen Fischgeschmack und Aufstoßen hervorriefen, gibt es jetzt in der Apotheke auch Fischölperlen, die das nicht verursachen, so Müller. Arachidonsäure und Übergewicht sind die Feinde des Rheumatikers, während Omega-3-Fettsäuren sowie die Vitamine A, C, E und die lebensnotwendigen Spurenelemente Zink, Selen und Kupfer seine Freunde sind, erläutert Müller abschließend. Die Mikronährstoffe schützen vor oxidativem Stress und sind teilweise entzündungshemmend.
Buchempfehlung:
„Genussvoll essen bei Rheuma“, Christiane Pfeuffer und Sven-David Müller, Vorwort: Prof. Dr. Dr. med. Elmar Keck (Niedergelassener Rheumatologe aus Wiesbaden), Midena Verlag, 96 Seiten, 12,90 EURO, ISBN 3-310-00587-9. Das Ratgeberkochbuch zeigt auf 96 Seiten die Grundlagen der arachidonsäurearmen Kost und enthält eine Fülle von abwechslungsreichen Rezepten, die für Menschen, die unter Rheuma leiden gut geeignet sind. Alle Rezepte sind arachidonsäurearm, aber reich an Omega-3-Fettsäuren sowie wichtigen Mikronährstoffen. Der Verband für Ernährung und Diätetik (VFED) e.V. empfiehlt das Ratgeberkochbuch „Genussvoll essen bei Rheuma“.
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