Mehr Hinwendung zum Krebspatienten
Mehr Hinwendung zum Krebspatienten
Deutsche Krebshilfe fördert Psycho-Onkologischen Dienst
Wiesbaden – In onkologischen Schwerpunktkliniken werden Krebspatienten auf hohem medizinischen Niveau therapiert. Doch mit der Behandlung des Körpers allein ist es nicht getan: Krebskranke Menschen brauchen auch seelische Unterstützung. Bislang ist die Psychoonkologie nur in den wenigsten Akutkrankenhäusern verankert. Daher fördert die Deutsche Krebshilfe an den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden den Aufbau eines Psycho-Onkologischen Dienstes mit über 470.000 Mark für drei Jahre. Die finanzierten Personalstellen werden schrittweise in den Stellenplan des Krankenhauses überführt, so dass nach Beendigung der Anschubfinanzierung durch die Deutsche Krebshilfe die Klinik über ein funktionsfähiges psychologisches Betreuungsmodell verfügen wird.
Die Diagnose einer Krebserkrankung stürzt jeden Menschen in eine tiefe Krise. Er fühlt sich bedroht angesichts einer Situation, auf die weder er selbst noch seine Angehörigen und Freunde vorbereitet sind. Auch manche Ärzte und Pflegekräfte tun sich schwer im Umgang mit Krebspatienten, insbesondere dann, wenn keine Heilung möglich erscheint. Das Gefühl der Hilflosigkeit belastet sie und führt manchmal sogar zur Abkehr statt zur dringend notwendigen Hinwendung zum Patienten. Zunehmender Zeitdruck und Zwang zur Wirtschaftlichkeit in Praxis und Krankenhaus verschärfen diese Problematik.
An den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken GmbH, einem onkologischen Schwerpunktkrankenhaus mit 970 Betten in Wiesbaden, soll der geschilderten Problematik durch Aufbau eines Psycho-Onkologischen Dienstes begegnet werden. Eine Starthilfeförderung der Deutschen Krebs-hilfe hat die Einstellung von drei psychologisch ausgebildeten Mitarbeitern ermöglicht. Dieses speziell geschulte Team soll innerhalb von drei Jahren unterstützende Angebote für Patienten des ganzen Klinikums aufbauen. Außerdem bieten die Psychologen auch Beratungs- und Therapieangebote für Patientengruppen und Angehörige an. Nicht zuletzt wird das Betreuungsteam aus Ärzten, Pflegekräften und anderen Berufsgruppen des Krankenhauses eingebunden, um eine neue Kultur im Umgang mit Krebspatienten zu schaffen, die in Akutkrankenhäusern bislang zumeist fehlt. Mittelfristig sollen so die Patienten einzeln betreut werden, so dass ihre individuellen Bedürfnisse ganz gezielt berücksichtigt werden können.
Mit diesem Projekt will die Klinik Schritte hin zu einer ganzheitlich orientierten Medizin für Patienten mit Krebserkrankungen tun. Wenn man bedenkt, dass Krebserkrankungen in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich die häufigste Todesursache sein werden, ist die Entwicklung von Kompetenz auf diesem Gebiet dringend erforderlich.
Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt im Sinne einer Anschubfinanzierung. „Schrittweise werden ab Juli diesen Jahres die Personalstellen vom Klinikum übernommen, so dass die Arbeitsgruppe Psychoonkologie voraussichtlich ab Juli 2002 ein komplett von den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken Wiesbaden getragenes Betreuungsangebot sein wird“, betonte der Projektleiter, Privatdozent Dr. Norbert Frickhofen. „Die Deutsche Krebshilfe steht nicht für Dauerfinanzierungen zur Verfügung, sondern wendet sich stets neuen innovativen Projekten zu“, erläuterte Professor Dr. Robert Fischer, der Vorsitzende des Medizinischen Beirates der Organisation. „Durch Anschubfinanzierungen versuchen wir, die Situation krebskranker Menschen ganz unmittelbar zu verbessern. Dies ist ganz im Sinne unserer Förderpolitik, die unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren.“ steht.“
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