Genetische Ursachen der Multiplen Sklerose sollen geklärt werden
Die genetischen Faktoren, die bei der Entstehung der Multiplen Sklerose eine Rolle spielen, sind bislang weitgehend unbekannt. Wissenschaftler von den Neurologischen Universitätskliniken in Würzburg und Marburg suchen jetzt geeignete Patienten für entsprechende Untersuchungen aus.
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für frühzeitige Arbeitsunfähigkeit darstellt. Die Ursache der Erkrankung ist bisher nicht eindeutig geklärt.
Es wird angenommen, dass die MS durch eine falsch regulierte Immunantwort auf dem Boden einer genetischen Veranlagung entsteht. Zwar ist laut Prof. Dr. Peter Rieckmann von der Neurologischen Klinik der Uni Würzburg kein klassischer Erbgang für die Multiple Sklerose bekannt. Anhand epidemiologischer Untersuchungen und aus Familienstudien sei aber hinreichend belegt, dass sich mit steigendem Verwandtheitsgrad auch das Erkrankungsrisiko erhöht. So wurde bei eineiigen Zwillingen ein gemeinsames Auftreten der Erkrankung von bis zu 30 Prozent nachgewiesen.
Neben einer erblichen Veranlagung spielen laut Dr. Rieckmann auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle. Damit werde unter anderem die weltweit unterschiedliche Häufung der Erkrankung erklärt.
Peter Rieckmann: „Was die Aufklärung der genetischen Ursachen für die MS angeht, so ergeben sich aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich der Genomforschung beim Menschen jetzt neue methodische Ansätze in der Gentechnologie und Bioinformatik.“ Diese Ansätze sollen in einem gemeinsamen Forschungsprojekt in Würzburg und Marburg verfolgt werden.
An beiden Neurologischen Universitätskliniken bestehen langjährige Erfahrungen in der Forschung über die Entstehung der Multiplen Sklerose. Zunächst gehe es darum, so Rieckmann, Patientenkollektive für genetische Untersuchungen aufzubauen. Diese sollen dann als Grundlage für international konkurrenzfähige Genomprojekte zur Erforschung der MS in Deutschland dienen.
In dem von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung (Frankfurt/Main) geförderten Projekt werden bei MS-Patienten und Kontrollpersonen nach einheitlichen Kriterien Assoziations- und Kopplungsanalysen für Gene durchgeführt, die für den Krankheitsprozess relevant sind. Ausgehend von den in Würzburg und Marburg gesammelten Erfahrungen ist dann geplant, weitere Zentren in ein bundesweites MS-Genetik-Netzwerk einzubinden. So will man auch in Deutschland wichtige Informationen über die Bedeutung einzelner Kandidatengene für die MS erhalten.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Peter Rieckmann, T (0931) 201-23766, Fax (0931) 201-23488, E-Mail:
p.rieckmann@mail.uni-wuerzburg.de
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