Innovatives Medikament soll Morphin als Goldstandard ablösen

Bisher gilt Morphium als Goldstandard bei der Behandlung mäßiger bis starker postoperativer Schmerzen oder Tumorschmerzen. Allerdings weist Morphium eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen, darunter Übelkeit oder Neigung zum Brechreiz, auf. Die gefährlichste Komplikation ist die so genannte Atemwegsdepression mit einer Abflachung der Atemzüge, die im Extremfall bis hin zum Atemstillstand führen kann.

Das von CeNeS (Central Nervous System) entwickelte Präparat M6G (Morphin-6-Glukoronid) ist im Gegensatz zum herkömmlichen Morphin ein pharmakologisch potenter Morphin-Metabolit, dessen schmerzlindernde Wirkung mit der des Morphins vergleichbar ist. Der besondere Clou der Innovation besteht darin, dass mit M6G ein biochemisches Stoffwechselprodukt auf den Markt kommen soll, das im Gegensatz zum Morphin bestimmte Abbauprozesse im Körper nicht mehr durchlaufen muss, woraus ein verringertes Nebenwirkungsprofil erwartet werden darf. So wird Morphin im menschlichen Körper hauptsächlich durch die so genannte Glucuronidierung abgebaut, die zum größten Teil in der Leber stattfindet. Dabei entstehen die morphin-analog wirksamen Metabolite Morphin-6-Glucuronid (M6G) und Morphin-6-Sulfat sowie das unwirksame Morphin-3-Glucuronid (M3G). Überraschenderweise ist das höchst wirksame Morphin-6-Glucuronid hirngängig, was für einen konjugierten Metaboliten mit seinen hydrophilen Eigenschaften eine Ausnahme darstellt.

Risiko signifikant gesenkt

Auf der Basis von insgesamt 18 klinischen Studien, die zum Teil beendet oder zum Teil noch durchgeführt werden, zeigt sich, dass M6G bei gleicher schmerzlindernder Wirkung im Gegensatz zu Morphin deutlich verringerte Nebenwirkungen aufweist. So konnten die beim Morphin häufig beobachteten Nebenwirkungen wie Übelkeit und Brechreiz nach den bisher vorliegenden Ergebnissen um rund 30 Prozent reduziert werden. Ähnliches gilt für die unerwünschte starke Sedierung mit Atemwegsdepression, die bei Verabreichung von Morphin mit einer Häufigkeit von 27 Prozent auftritt. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen tritt diese Komplikation nach der Verabreichung von M6G nur noch in 6 Prozent aller beobachten Fälle auf, wodurch das Risiko für die Patienten signifikant gesenkt wird.

Ein Plus an medizinischer Sicherheit

Hinzu kommt, dass M6G bei gleicher Analgesie eine gegenüber Morphin deutlich länger anhaltende Wirkung aufweist. Das liegt daran, dass M6G als Morphin-Metabolit an einen Zucker gekoppelt ist, wodurch die Blut-Hirn-Schranke im Gegensatz zum Morphin langsamer überwunden wird. Dadurch ist M6G gegenüber Morphin mit einer Sicherheitsfunktion ausgestattet, wodurch sich die Intensität der Patientenüberwachung reduzieren lässt. Auf diese Weise lassen sich nicht nur die Aufenthaltszeiten in der Intensivstation sondern auch im Krankenhaus allgemein verkürzen.

Hohes Marktpotenzial

Das geschätzte Marktpotenzial im Schmerzbereich insgesamt liegt Analysten zufolge bei rund 1 Mrd. US-$. In den USA und im Bereich der EU finden jährlich zusammen 14.4 Mio. größere chirurgische Eingriffe im Unterleibs-, gynäkologischen und orthopädischen Bereich statt, die postoperativ mit potenten Schmerzmitteln bis zu 72 Stunden lang behandelt werden müssen. Dieser Markt befindet sich vorerst im Fokus von M6G und wird weltweit auf 200 Mio. US-$ geschätzt.

Media Contact

Rolf Froböse Rolf Froböse

Weitere Informationen:

http://www.cenes.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Spitzenforschung in der Bioprozesstechnik

Das IMC Krems University of Applied Sciences (IMC Krems) hat sich im Bereich Bioprocess Engineering (Bioprozess- oder Prozesstechnik) als Institution mit herausragender Expertise im Bereich Fermentationstechnologie etabliert. Unter der Leitung…

Datensammler am Meeresgrund

Neuer Messknoten vor Boknis Eck wurde heute installiert. In der Eckernförder Bucht, knapp zwei Kilometer vor der Küste, befindet sich eine der ältesten marinen Zeitserienstationen weltweit: Boknis Eck. Seit 1957…

Rotorblätter für Mega-Windkraftanlagen optimiert

Ein internationales Forschungsteam an der Fachhochschule (FH) Kiel hat die aerodynamischen Profile von Rotorblättern von Mega-Windkraftanlagen optimiert. Hierfür analysierte das Team den Übergangsbereich von Rotorblättern direkt an der Rotornabe, der…