TU München bündelt die BSE-Ursachenforschung
Präsident Herrmann sieht die Wissenschaft in der Pflicht – BSE-Schnelltests in Weihenstephan laufen an
Die Technische Universität München startet unter Einsatz eigener Mittel eine konzentrierte Forschungsoffensive, deren Ziel die Aufklärung der Ursachen und Verbreitungsmechanismen des Rinderwahnsinns (BSE) ist. Wie Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann am Dienstag in München erklärte, habe eine von ihm einberufene Fachkommission ein umfassendes Konzept vorgelegt, das alternative Schnelltestverfahren beim lebenden Tier ebenso anstrebe wie die Isolierung und Strukturaufklärung pathogener Prionen. Dafür stünde u.a. die Forschungs-Neutronenquelle zur Verfügung. Auch wolle man herausfinden, ob die gefährliche BSE-Infektion auch in Tierpopulationen vorliege, die nicht mit Tiermehl gefüttert werden (z.B. wiederkäuende Wildtiere).
An der Forschungsinitiative sind Wissenschaftler aus der Mikrobiologie, Tierzucht und Tierhygiene, Veterinär- und Humanmedizin, Biochemie, Biophysik und Bioanalytik beteiligt.
„Ein so schwieriges, komplexes Thema kann nur im interdisziplinären Ansatz und unter Aufbietung modernster Forschungsmethoden seriös angegangen werden“, sagte TU-Präsident Herrmann zur Forschungsoffensive, deren Kosten er für 8 Jahre auf ca. 20 Mio. DM beziffert. „Wenn sich die Wissenschaft jetzt nicht formiert, hat sie ihr Ansehen langfristig verspielt.“
Ab sofort ist die TU München in Weihenstephan für bis zu 3000 BSE-Schnelltests gerüstet. Die einschlägigen Genehmigungen liegen vor. Für die Forschungsoffensive soll im TU-Versuchsgut Thalhausen bei Freising ein Großtierstall der Sicherheitsklasse L3 eingerichtet werden, damit infektionsmedizinische Untersuchungen durchgeführt werden können.
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