Kleine Helfer in der Schwangerschaft. Protein unterstützt Anpassung des mütterlichen Immunsystems
Das belegt jetzt eine Studie* der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die von Prof. Petra Arck und Dr. Sandra Blois von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik in Zusammenarbeit mit argentinischen, ungarischen und französischen Arbeitsgruppen durchgeführt wurde.
Galectin-1 ist ein zuckerbindendes Protein, das an einer Vielzahl von biologischen Prozessen beteiligt ist – so zum Beispiel an der Knochenheilung. In der Schwangerschaft trägt es wesentlich dazu bei, dass das immunologische Gleichgewicht aufrechterhalten wird und beugt so Fehlgeburten vor.
Für eine komplikationsfreie Schwangerschaft muss sich das Immunsystem der Mutter an das des Ungeborenen anpassen. Dieser so genannte „Mutterschaftsurlaub“ verhindert, dass mütterliche Abwehrzellen den Fetus abstoßen. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass sich das Hormon- und das Immunsystem der werdenden Mutter im Einklang befinden. Stress oder andere Faktoren können dieses Gleichgewicht stören und eine Fehlgeburt auslösen. Durch die Gabe von Galectin-1 gelang es der Forschergruppe, die Rate der stressbedingten Fehlgeburten bei Mäusen zu senken. Dabei besteht eine Wechselwirkung zwischen dem Hormon Progesteron und Galectin-1. Ohne das Schwangerschaft erhaltende Progesteron kann Galectin-1 nicht schützend wirken, und auch das Hormon kann nur im Zusammenspiel mit dem Protein Fehlgeburten verhindern. Progesteron beeinflusst das Immunsystem und bewirkt, dass eine Entzündungsreaktion oder eine Abstoßung des Kindes verhindert werden. In zurückliegenden Studien haben Forscher bereits den Beweis erbracht, dass Frauen unter hohen Anforderungen weniger Progesteron produzieren und häufiger Fehlgeburten erleiden.
Was zunächst am Tiermodell untersucht wurde, ist möglicherweise auch auf den menschlichen Organismus übertragbar. „Ob Galectin-1 erfolgreich gegen stressbedingte Schwangerschaftskomplikationen beim Menschen eingesetzt werden kann, wollen wir in zukünftigen Studien untersuchen“, erklärt Prof. Arck. „Unser Ziel ist es herauszufinden, ob das Protein zum Beispiel bei drohenden Fehlgeburten therapeutisch genutzt werden kann.“
* Blois, Sandra M. et al. (2007): A pivotal role for galectin-1 in fetomaternal tolerance. Nature Medicine. Advanced online publication: www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/pdf/nm1680.pdf
Kontakt: Kerstin Endele, Leiterin Unternehmenskommunikation, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Tel.: 030 – 450 570 400, kerstin.endele@charite.de
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